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Buch II

Die Anweisungen zur allgemeinen Musiklehre im decken sich mit den Themenfeldern der musica practica, behandeln jedoch die traditionellen Inhalte nicht erschöpfend und gehen z.T. erheblich über diese hinaus.

Der erste umfangreichere Teil beschäftigt sich in acht Kapiteln mit Termini technici zur Einstimmigkeit. Dabei wird die Notation behandelt unter den Aspekten der Ligaturen und rhythmischen Proportionen (Kap. 1-2), der Zeichen für Akzidenzien (Kap. 3) sowie der aufführungspraktischen Notationshilfen (Kap. 4-5). Die Darstellung der Moduslehre (Kap. 6) erfolgt anhand von Schemata und Tabellen unter Berücksichtigung von Ambitus, authentischer und plagaler Variante, Transposition64 und Differenzierung zwischen traditioneller und zarlinischer Zählung. Ausführungen zum Taktus erfolgen nach dem Gesichtspunkt der Temposchwankungen und der Temposignaturen die, unter besonderer Berücksichtigung der Proportio sextupla, anhand von Beispielen belegt werden (Kap. 7-8).

Der zweite Teil des Buches befasst sich in vier Kapiteln mit Aspekten des Tonsystems und der Notation in der Mehrstimmigkeit. Praetorius geht ein auf Transpositionen der Kirchentonarten bis hin zu drei image und zwei image, wobei bezeichnenderweise das image als Signatur angesehen wird (Kap. 9). Die Folgekapitel geben Anweisungen zur Nummerierung von Stimmen und Chören sowie zur Aufführungsdauer anhand von Taktzahlen (Kap. 10-11). Zuletzt wird die Frage der Unisono- und Oktavverdopplungen in breiten Besetzungen thematisiert und mit Verweis auf Artusi und durch Rekurs auf den prägnanten Spruch "Quando una vox cantat, altera sonat"65 z.T. legitimiert (Kap. 12).

64 Das Kapitel liefert einen frühen Beleg für die Gleichsetzung von Systema duralis und mollis mit Systema regularis und transpositus.
65 Praetorius (1619), S. 95.

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