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2. Canzoni.
Oder Canzone à la Napolitana.

Der Canzonen seynd zweyerley: Denn 1. etliche, wie auch die vorhergehende Sonetti (Latiné Cantilena, Cantio, quae sunt vocabula generaliora, Gallicé Chanson) sind recht weltliche oder Buhlenliedlein, die man singet. Und dieselbe seynd unterschiedlich bey den Poeten, haben aber nicht gleich viel Gesetze und Reygen, und in denselben auch nicht allezeit gleiche Art, fast wie die Hymni Pyndarici, oder Odæ Horationæ.

Wie allhier zum Exempel außm Patrarcha.

Canzona 17.

Di pensier in pensier, di monte in monte
Mi guida Amor, ch'ogni segnato calle
Provo contrario a la tranquilla vita.
Se'n solitaria piaggia, rivol, o fonte,
Se n'fra duo poggi siede amhrosa vallei
Iui s'acqueta l'alma sbigottita;
E com' Amor l'invita
Hor ride, Hor piagne, hor teme, hor s'assecaro

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E'l volto, che lei segue, ou'ella il mena.
Si turba, e rasserena,
Et in un esser, picciol tempo dura;
Onde a la vista, huom di tal vita esperto
Diria; questi arde, e di suo stato è incerto.

2. Seynd auch etliche ohne Text mit kurtzen Fugen, und artigen Fantasien uff 4, 5, 6, 8, et cetera Stimmen componirt, Dahinten an die erste Fuga von fοrnen meistentheils repetirt und darmit beschlossen wird, Welche auch Canzonen und Canzoni genennet werden. Wie dann sοlcher Art gar viel und schöne Canzonen in Italia, bevorab des Johan Gabrielis mit wenig und viel Stimmen publicirt werden.


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