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IV. Tromboni, Fagotti.
Posaunen, Fagotten Chor.


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Wenn in den Choren, diese Claves also, wie allhier auffgezeichnet, oder auch auff viele andere unterschiedliche Manieren gesetzet, befunden werden, So seynd dieselbe alle dahin gerichtet, das sie mit eitel Posaunen, oder Fagotten oder Pommern, oder auch mit Fagotten und Posaunen durcheinander gemengt, angeordnet werden müssen.

Und lest man meisten theils den Alt, welcher also image signirt und clavirt, biß weilen auch wol einen unter den Tenoren image welcher die beste Arien unnd Melodey führet, humana voce in die Posaunen unnd Fagotten singen,


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Do dann der Alt nicht gesungen, sondern mit einer Altflöiten oder Discantgeigen in Epidiapason (in der Octav drüber) musicirt werden muß. Wie dann zum öfftern auch wol ein Discant image image image zum singen, oder zum Cornett, oder zur DiscantGeig darbey verhanden, Als im 3. und 5. Exempel.

Diß ist aber allhier sonderlich zu mercken, wenn man zu einem solchen und dergleichen Chor eitel Fagotten oder Pommern gebrauchen wil, daß sonderlich dahin gesehen werden muß, daß in denen, so also image image signiret seyn, der Gesang oder die Noten nicht höher, als biß ins d' hinauff steigen, denn die ChoristFagotten können naturaliter nicht höher gebracht werden. Wiewol, als in Tomo Secundo angezeiget worden, jetzto numehr etliche so weit kommen, daß sie uff den Fagotten oder Dolcianen (wie es etliche nennen) wenn sie gar gut und sonderlich wol beröhrt seyn, noch 4, 5 und mehr Claves in die höhe hinauff gar rein intoniren und zuwege bringen. Oder man kann ein Zingelcorthol und DiscantFagott, wiewol dieselben selten rein intonirt und recht gestimmet befunden werden, darzu gebrauchen. Zu den tieffen Bässen aber nimbt man allezeit eine doppel Fagott oder doppelPommer, oder QuartPosaun, wie denn auch zu den rechten gemeinen Bässen, do das image uff der vierdte Linie also clavirt, eine QuartPosaun allzeit muß gebraucht werden. Die OctavPosaun aber, und die gar grosse Sub- oder Contrabaß Violen können nicht wol aus den gar tieffen Bässen musicirt werden. Sintemal es inen etwas frembd und ungeübt an- und vorkömpt. Derowegen muß man dieselbe in Epidiapason in die Octav drüber abschreiben. Also, daß das image oben von der sechsten oder fünfften Lini abgenommen, und uff die mittelste oder dritte, oder auch uff die vierdte Lini von unten an zu rechnen, gesetzt werde. So kömpt es dem Instrumentisten gar recht und wol zu gebrauchen.

Als zum Exempel,


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Dieses letzte kompt nun uff den gar groben Instrumenten im rechten Thon zu blasen. Und ist gleichwol eine Octav tieffer.

Wenn auch etwa in einem Chor, fünff oder auch gleich nur vier Stimmen seyn, und der Tenor oder Quintus hat das image uff der vierden Linien, do denn offt das Γ-ut oder A-re alß eine Quint uber den Bass einfallen, und solche Quinten unten in der tieffen, etwas wiederig resoniren, wenn sie nicht sonderlich moderirt werden. So kann man dieselbe Stimme nicht so gar mit vollem Halse herauß schreien, oder aber in Octava superiore singen, oder Instrumento quodam musiciren, nach dem es sich schicken wil. Welches dann auch eben so wol in acht zunemen, wenn mit eittel Instrumenten (wie itzo sol angezeigt werden) musiciret wird, also das man in denselben Instrumenten, die die untere Stimme negst dem Bass (so sonsten Barytonus, Vagans, Quintus oder Sextus genennet wird) agiren, eine moderation braucht, darmit sie mit dem gar zu starcken Thon und laut der Quinten, das Fundament im Bass nicht verderben. Oder auch im final lenger nach dem Bassisten außhalten, welches etliche Tenoristen sehr im brauch haben, was es aber vor einen ubel Klang von sich gibt, dasselbe kann besser mit dem Ohren gehört, alß mit den Augen gesehen werden.

Man kann aber die Posaunen, Fagotten oder Dolcianen, und Pommern oder Bombarden auch in andern gemeinen Clavibus, so sonsten uff Violen- Flöitten- unnd MenschenStimmen-Chor gerichtet seyn, folgender Massen adhibiren und gebrauchen.


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Mit 5. Dolcianen, Pommern oder Posaunen in quarta inferiore.


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Mit 6. Posaunen, Fagottten oder Pommern.


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Hierbey ist dieses zumercken, das zu solchen grossen tieffen Bass-Instrumenten, alß Pommern, Fagotten oder Dolcianen und Posaunene sich keine Cantiones besser


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schicken und accomodiren, alß die so ad HypoDorium (daß ißt bey uns Secundus Modus) gesetzet seyn, und dann ad HypoIonicum daß ist bey uns Duodecimus Modus, sonsten Quintus oder Sextus Tonus genant.


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Und diese beyderley, so wol auch die Ersten beyde in HypoIonico, können mit 6 Krumbhörnern in secunda superiore (umb ein Thon höher) musicirt werden.

Nachfolgendes aber wird mit Krumbhörnern im rechten Thon, Mit Fagotten, Pombarden und Posaunen aber in Quinte inferiore.


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Diese vorhergehende, können mit 6 Dolcianen, oder 6 Pombarten, oder 6 Posaunen gemacht werden. Ob man nun wol solche Clavirte Cantiones umb eine Octava niedriger machen könte, dieweil man in dem Doppel-Quint Fagot und Doppel-Groß Bass Pommert im untersten Clave das FF uff 12 Fueß Orgelmacher Thon, In den Octav-Posaunen noch uber dieses das EE, DD und zur noth CC von 16 Fueß Thon, haben kan. Jedoch, dieweil es in solcher grosser Tieffe, nicht allein wegen der groben Tertien und Quinten gar ein wiedrigen, unanmütigen Sonum gibt (wie hier von in Secundo Tomo), sondern auch unten in den vier Schlüsseln der grossen Bass-Pommern, und Fagotten, nicht so gar wol mit geschwinden Noten fort zu kommen ist. Demnach ist es besser und gantz bequem, die, uff solche und dergleichen Claves Signatas gesetzte Moteten, Concerten, Sonaten und Canzonen umb eine Quart oder Quint tieffer zu machen, Also, wie unter den Clavibus Signatis verzeichnet. Wie dann solches auch ebener massen uff gar Grossen UnterBass- und Bass-Violen, do der Violn de Gamba-Bass zum Discant gebraucht wird, kann zu wege bracht werden.


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Dieweil aber alle und jede uff der gemeinen Tenor-Posaun das g' und a' lamire, im Alt, viel weniger uffm Chorist-Fagot, und also in der 1. Stimme alß dem Cantu, wenn er in Quarta oder Quinta inferiore, alß ein Alt geblasen werden sol, nicht erreichen können, so muß man dieselbe Stimme, entweder mit einer Alt-Posaun, oder Zingel Corthol, das ist ein kleinen Cantus-Fagot musiciren, oder aber Voce humana von eim Altisten singen lassen. Es muß aber in der Composition vor allen dingen dahin gesehen werden, das in einer jeden Stimme die Noten uber die Octav nicht viel ascendiren. Denn obwohl etliche Instrumentisten uff Chorist Fagotten, bis ins g'', uff Tenor-Posaunen biß ins a', und noch höher bißweilen hinauff kommen können, So ist es doch in gemein allen nicht gegeben, sondern müssen in den Fagotten im d', in den Posaunen im e‘, und zum höchsten im a‘, commoriren und verbleiben. So müssen auch die Barytoni, oder Vagant-Stimmen (das ist Quintus) deren Clavis Signata image uff der dritten, alß der mittlern Lini stehet, nicht tieffer alß biß ins c gesetzet seyn.

Zu solchen Clavibus Signatis, schicken sich auch gar sehr wol, die Violen de Gamba, sonderlich, wenn es umb eine Quart oder Quint niedriger gemacht wird.

Mit 3 Posaunen Und 3 Bass-Pommern oder Fagotten. In Quarta inferiore vel Quinta.


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Mit 4 Posaunen, und 4 Dolcianen oder Fagotten eine Quarta niedriger.


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Diesen 1. Chor, kan man auch wol mit andern Instrumenten machen.


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