 | Musica
getutschtund außgezogen durch Sebastianum Virdung
Priesters von Amberg
und alles gesang auß den noten in die tabulaturen
diser
benanten dryer Instrumenten der Orgeln,
der Lauten,
und
der
Flöten
transferieren zu lernen,
kurtzlich gemacht zu eren den
hoch gebornen
fürsten
unnd herren, herr Wilhalmen
Bischove
zü
Straßburg
seynem
gnedigen herren.IReMus – Anaëlle Le Royer (ed)Paris, [Work in progress – Last update: 13.05.2016] |
Dem hochwirdigen hochgebornen
fürsten
und herren herr Wilhelmen
bischove
zu
Straßburg, und lantgraff im Elsaß, seinem
gnedigisten herren, entbeut Sebastianus
Virdung
priester
von
Amberg, sein willig undertenig
dienst hochwirdiger in Gott vater hochgeborner
furst gnediger herr, als üwer
fürstliche gnade vor einem jar vergangen uff dem nechst gehalten reichs tag zu
Augspurg
mein gedicht der deutschen
musica
gesehen
und begert hatt, und ich ouch sy der offt durch üwer fürstlichen gnaden caplan meinen alten schulgesellen
ersucht
inschrifften
und
sunst andern mündtlichen
botschafften ermanet bin worden und gefragt, wann ich doch fertig seye mitt dem buch das ich es auß laß gan. So mir aber grosse arbeit und
kosten teglich daruff gatt, dar durch solichs
so
lang verzogen und verhalten wirt,
hab ich gedacht ein cleins tractetlin auß den
gantzen
buch auß zu ziehen, einem
guten freund genannt
Andreas Silvanus, zu lieb und
dienst der mir fast
darumm angelegen ist. Und
so ich solichs verfertigt hab,
so will ich üwer fürstlich gnad zu
vor an mitt dem selben vereren üwer fürstlichen gnaden das selbig dedicieren, intitulieren zuschreiben, unnd in üwer fürstlichen gnaden namen und ere auß lassen gan, das ich dann üwern fürstlichen gnaden hie zu gegen presentiere
und über antwurt. Bit hie mit üwer fürstlichen
gnaden, solichs myn
buchlin in allen gnaden
uff zenemen untz biß ich mit den andern fertig wirde so wil ich als dann
das
selbig üwer fürstlichen
gnaden auch zu
senden. Damit befilhe ich mich
üwer fürstlichen gnaden alweg mit aller demut
und
undertenikeit. Geben zu
Basel
uff
zinstag
Margarethe,
tusent fünff hundert und xi.
Jar.
Beatus populus qui scit
jubilationem.
psalm lxxxviii.
Dise
wort hat der heilig
prophet
David
gesagt in dem angezeigten
psalm
und
synd das die wort, in dem teutschen
also: Selig ist das volck, welichs kan die jubilierung. In
disen
worten
verheist der prophet
disem volck oder den menschen
selig
zu
syn, welche die frolockung künnen, unnd an dem
xciiii.
psalm
berufft er uns alle
und
spricht:
Kumment erhebt euch in dem Herren, und frolockendt Got
unserm heyle
und frolockent im in den
psalmen. Soliche wort
zu bedencken, so find ich das zweyerley frolockung
ist, die erst
heist Jubilatio contemplativa, oder die inbrünstig frolockung des hertzens in Got, die ander heist Jubilatio activa, das ist ein würckliche frolockung. Von der ersten frolockung, das ist der inbrünſtigen frolockung des hertzens in
Got, hat Cristus in
Ewangelio von Maria Magdalena
gesprochen.
Maria
hat das besser teyl erwelet, darumb wir auch die selbig hoher unnd
besser achten
sollen
dann die würcklich, aber die erst trifft mer dye teologey an, dann die musica.
Darumm ich hie zugegen nit mer dar von wil schreiben, sunder
das den doctoribus der heiligen schrifft, und den geistlichen in den orden befolhen. So aber der Herr
Cristus, dannest ouch die würcklich gut dat, von Martha angenomen hat, unnd wir die zu offt und dick in der heiligen
schrifft
zu dem dienst
und lobe Gottes, ermanet, gefordert, und glich schier genotet werden, und erzelet, wer yn als loben soll,
in dem psalm
Laudate dominum de celis
cxlviii
und vahet an den engeln an, und
spricht:
Loben den Herren all syn engeln, lobent in alle syne kreffte, lobent in sunn
und mone, lobent in alle stern
und liechtern, cxlix:
Singent dem Herren ein nüw gesang,
syn lob soll
sein in der heiligen gantzen cristlichen kirchen. Sie sollen
synen
namen in choro
loben, in tympano
und in dem psalter
sollen
sye im psallieren, dann es
ist em wolgefallen dem Herren in synem folck , und hernach,
psalm cl:
Lobent in in der
stymm der trummeren, lobent in in dem
psalterio
und der harpfen, lobent in in dem
tympano
und
choro, lobent in in den seyten
spilen, und
orgeln, lobent in in den wollautenden zymeln, lobent in in den hymeln der frolockungen , und darnach,
psalm
xcvii:
Psallierent dem Herren in der harpfen
und in der stym der psalmen,
lobent in in den zehenden busaunen, und in der stym der hörner
trummeten. Dar nach in dem
xci.
psalm
spricht er:
Wir
sollen yn loben in dem psalterio von zehen
saiten, mit dem gesang
und mit der harpfen , und an einem andern ende sagt er:
Man
soll in loben in neomenia tuba , das
ist mit dem turnerhorn, do mit man den tag
und die nacht an plaset. Auß disen
worten allen des propheten, mogen wir mercken, wie er alle
creaturen ermanet, Gott den Herren ze loben, und
sagt mit welcherley instrumenten, man den Herren loben soll, und erzelet die selben, und nennet ir ettlichs mit synem
eygenen namen.
Und
spricht
sunderlich
zu denen priestern,
und
geistlichen, ir die da stende, in dem hauß des Herren, und in den fürschopffen des hauß unsers
Herr
Gottes:
Sollent, tag und nacht üwer hend zu
Gott
uffheben,
und
Got den Herren loben. Und
so wir aber all sampt
geprechliche
creaturen von
Got
erschaffen
synd, mögen wir nit alle sampt, zu aller zyt, der inbrünstlicher frolockung geleben. So ist
uns doch an so vil enden gebotten und
geheissen, Gott
dem
Herren würcklich das ist in den instrumenten
zu
frolockung, und
haisset
und gebeütet das einem gantzen folck, dar bey sollen wir verston, das ers nit alleyn von einem
menschen, sunder von allen cristglaubigen begert, und die selben darinn in dem anfang selig
haisset, die solichs künnen. Damitt aber der selben
dester mer werden, die das lernen, hab
ich ein cleins tractetlin angefangen, ein wenig von den
selben
instrumenten
zuschryben, den ihenen, die sich
solcher
verheissenen
selikait wollen tailhafftig machen. Darauß sie ettwas cleins, oder wenigs zu einem fundament, oder anfang der instrument
mögen nemen, daruff zu
lernen, die verheissen ewig seligkeit
mitzu erlangen. Darumb wollen wir mitt dem propheten
Esaia
sprechen an dem xxxviii. capitel:
Herr mach mich selig, und
so wellen wir unser
psalmodey, alle unser lebtag singen in dem hauß des Herren. Dar zu helff uns allen die hochwirdige ewigekeusche
und reyne magt, die zart junckfraw
und
muter Gottes die himlische künigin Maria Amen.
Hie nach wirt herr Bastian von Andrea Silvano dem
musico mit sollichen nachfolgenden worten empfangen.
Mein lieber herr Bastian! Biß mir gotwillkum zu
tusent malen!
Sebastian:
Danck
soltu haben mein lieber.
Andreas:
Wie gat es dir mein lieber Bastian?
Sebastian:
Got danck dir fragens es gat mir noch wol von den
gnaden Gottes.
Andreas:
Lieber
sag mir, wo bist du so lang gewesen?
Sebastian:
Ich hab gesucht erfarn, und gefunden des ich lang zeit irre bin gangen.
Andreas:
Was
ist das?
Sebastian:
Von der bschaulichen, gebrauchlichen, und
instrumentischen
musica.
Andreas:
Ich hab wol vernomen, wie das du lange zyt mit umb
syest gangen etwas nüws und
seltzams
zu machen, was es aber sey, das ist mir nit wissent. Darumb so es dich nit besunder hele neme, so wolt ich dich geren bitten, das du mir das sagtest
unnd
zeigtest.
Sebastian:
Ich wer dir wol geneigt in dem und noch vil grosserem
zu willfarn, so ferre es mir kein nachteill brecht.
Andreas:
Lieber ich sag dir bey glauben es sol on allen deynen
schaden
syn, laß michs sehen.
Sebastian: Es nympt vil müe, und über sehens, auch verstast du des teütschen gedichts, und der reymen nit so vil als der latinischen poetrey, wiltu aber kurtz das gemele der figuren über sehen
das kan ich dir nit wol ver
sagen. Aber woltest du es alles uberlesen das wurt vil zu lang.
Andreas:
Lieber laß michs nit me dann kurtzlich übersehen.
Sebastian:
Wol an, so nym es hyn unnd
besihe es woll.
Andreas:
Lieber du hast vil hübschs gemeles in dem buch, was thust du dar mitt?
Sebastian: Es synd vil figuren und
historien von der erfindung oder von dem herkomen der
musica, auß der Bibeln, und der poeten, auch der cristlichen lerer.
Andreas: Was tunt
dann die orgeln, pfeiffen, lauten, geigen, und ander instrument in dem
buch gemalet?
Sebastian: Die musica hat vil außteilung und der glider eines, ist
von der musica der
instrument, darumb so werden die selben
zu iren namen gemalet, uff das, das sye
dester kentlicher einem jetlichen anschauwenden werden.
Andreas:
Wie vil synd dann der selben
instrument?
Sebastian: Du must das glid der musica von den instrumenten in dryerley
geschlecht auß teylen, so magst du mich recht verstan.
Andreas:
Wellichs
synd die selben dry geschlecht?
Sebastian: Das erst
ist aller der instrument die mit
seyten bezogen werden, und die heisset man alle seyten
spill. Das ander geschlecht ist aller der instrument die man durch den windt lauten oder pfeiffen macht. Das dritt geschlecht
ist aller der
instrument, die von den metallen oder ander clingenden materien werden gemacht. Andreas: Das kan ich nit wol verstan bericht mich
das.
Sebastian: Wol an ich will dir ein andere außteilung machen.
Des ersten
geschlechtes der saitten
spill: Etlich die haben schlüssel
und nach dem selben mag man
sye regulieren, und
dann nach der regeln uff den selben
spilen lernen als zu glicher weyß die instrumenten mit den clavieren
syndt.
Das ist eben als das virginale, allein es hat ander saiten von den dörmen
der
schave
und negel die es harpfen machen, hat auch federkile als das virginale.
Ist neülich erfunden und ich hab ir nür eins gesehen. Die ander art der saitenspil dye
selben haben nit schlüssel,
aber
bünde
und
sunst
gewise zile oder gemercke, do man
sicher griff mag haben, als
uff den koren
und
bünden, nach welchem man
die sel-
ben auch mag regulieren
und
beschreiben dar uff
zu lernen, als
dise
instrument haben die hernach folgen:
Dye dritt art der saiten
spile dye haben auch kore der saitten
und nach den selben
koren mag man sye auch regulieren und
beschreiben dar uff
zu lernen. Als dye nach folgenden instrument
synd.
Die fierd art der saiten
spill, die haben nit bünde, auch nur eynen oder zwen kore, oder
drey uff das maiste, und nit dar über. Darumb sye nit so
eygentlichen
zu regulieren und
zu
beschryben
synd, dar
uff
zu
lernen. Dann das muß vil mere durch grosse übung, und durch den verstannd des gesangs
zu gan dann man das durch
regeln beschryben mag. Darumb ich von den selben
instrumenten an dem aller mynsten wirt schryben, dann ich sye auch für onnütze instrumenta achte und halte, als dye cleynen geigen
unnd das
trumscheit.
Des zweyten geschlechts
instrumenta der musica, ist der lay, welche von dem holen roren, und durch den windt geplasen
werden, der find ich auch zweyerley art
syn. Der roren
synd etliche, welchen der mensch winds genug mag geben, oder die ein mensch
erplasen mag. Etliche aber mag kein mensch
erplasen. Zu
deren
selben muß man plaspelge haben. Der ersten art von den holen
roren, die der mensch
erplasen mag der
synd ouch zweyerley. Etliche roren die haben löcher die tut
man mit den fingern uff
und
zu, und
so vil sye der löcher mer haben, so vil dester
besser
und
gewiser mag man sye reguliern. Doch hat selten eyn pfeiff über acht löcher,
etlich
synd aber nur von dryer löchern,
etlich von fiern, etlich von
fünffen, etlich von sechsen, etlich von sibnen, etliche von achten.
Die ander art des zweite geschlechts
ist in den holen
roren die nit gelöchert syndt die doch ein mensch
erplasen mag welche aber von den selben
zu
regulieren
synd
und wie man dar uff lernen werd mögen.
Dar von will ich hie nit mer sagen aber in dem andern buch will ich etwas nüws und
ongehortes dar von sagen
und
schryben.
Des selben zweyten geschlechts der holen holenroren,
ist die ander art von den instrumenten, welchen der
mensch durch sich
selb nit winds genug mag geben oder dye nyemant erplasen kan. Das
synd alle dye instrumenta, dar zu man plaspelg haben muß.
Andreas: Welchs ist
dann das dritt geschlecht der instrument?
Sebastian: Das ist der lay
instrument aller sampt, welche clyngen als die hammer
uff dem ampos, von den die proportzen
erst mals erfunden synd, durch Tubaln, die glöcklin
und
zimeln. Von
disen
klingenden
instrumenten, und ouch von den pfeiffen der orgeln
zu
schriben,
würt ich für mich nemen Boetium
dann dise betreffen die mensur, oder dye
außmessung der roren,
ouch das gewicht der metalle, als der hamer,
und das wirt durch die bschaulikeit der proportzen auß getruckt, und
von
dem
selben gar nichs
geschriben, sunder in das gantz
werck behalten. Darumb mich will beduncken dir sey
zu
disem mal genug
gesagt, von der instrumentischen
musica, ouch von den geschlechten
und glidern, der selben
instrumenten.
Andreas: Die außteilung aller instrument, in dryerley geschlecht, bedunckt mich gar zu kurtz syn, dann ich noch gar vil instrumenta
musicalia hab gesehen,
beschriben, unnd gemalet. Als ich opera sancti
Hieronimi
zu wegen pracht, darinn find ich einen tractat, den der heilig vatter
ad Dardanum, in der ein und
sechtzigisten
epistel
geschriben hatt de generibus musicorum, vil seltzamer figuren, oder formen, der instrument ouch von vil seltzamern andern namen, dann du den instrumenten hie zu gegen hast geben. Darumb, so du doch von den instrumenten allen und
ietlichen
insunderheitt wilt schryben, so will dir auch gebürn, die selben nit da hinden zu
lassen, zu verschweigen, oder zu verbergen.
Sebastian:
Ich hab der selben
instrument
ouch etlich gemalet und
beschriben
gesehen, durch mynen
meister
seligen
Johannen de Zusato doctor der artzney, in einem grossen bergamenen buch, das er selb
componiert
und geschriben hat. Aber ich hab für war zu der selben zyt, des nicht geachtet, bin
ouch lang an dem selben endt nit gewesen, do das buch
ist. Ich glaub ouch das kein mensch yetz lebe, der die selben
instrument gemacht, gehöret, oder gesehen hab, dann die selben
synd nit mer in dem gebrauch. Ye doch wolt ich sye gern sehen, noch vil
lieber hören, und aller liebst
wissen was sye hetten bedeutet, dann was Hieronimus von den dingen hat
geschriben, das muß alles ein andern geistlichen
synn haben. Darumb,
et cætera.
Andreas:
Ich kan dir der instrument keins gemacht zeigen.
Ich will dir aber wol ein altes
buch für legen, darin sye gemalet synd, ouch ettlicher maß beschriben.
Weist du dich des zu
bessern, das gan ich dir wol, dann du
wol sunst
so vil hast erfaren. So du sye für dich nymest, magst du villicht das gedencken, wie man
sye
gebrucht haben, dann ich da von zusagen weiß.
Sebastian: Ja lieber, ich bit dich früntlich zeig
mir das alt buch, das ich doch sehe, wie sye
geformiert synd
gewesen.
Andreas:
Ich find wol dryerley gestalt der harpfen der keine ist als du mir sye gemalet hast gezeigt als da stett:
Sebastian: Die gestalt
und figuren der dryerley harpfen, der alten und der nüwen die synd
allsampt
dryecket,
und wie wol
sye der formen halb nit eben gantz glich
synd, als unser
nüwen
harpfen, die man yetzt macht, des mag etwan villycht des malers schuld
syn, so
synd
sy doch dannest ouch zu der dryecketen formen geschickt, wie wol der selben
instrument, dye dry orten, ende, oder seyten onglich gefunden werden, so einer lenger dann die ander ist, und nit ein gantz rechter driangel. So haben doch die alten und nüwen harpfen der seyten halb gar sere eyn kleine underscheide, dann die nüwen haben mer seyten
dann die alten, darzu
synd
sye ouch vil besser von der resonantzen, und werden subtiler
und
schöner gemacht von der gstalt
zu dem gebruch, daruff zu lernen und
zu
spilen
unnd das mag ouch villycht mit den andern instrumenten
also
syn, dar von Hieronimus hatt
geschriben.
Andreas: Das psalterium find ich ouch anderst in zwen weg gemalet, dann du mirs hast gezeigt, als da stett.
Sebastian: Das psalterium das noch in übung
ist, das hab ich nye anderst
gesehen
dann
dryecket. Aber ich glaub und mayn, das
das
virginale
erst mals von
dem
psalterio erdacht sey
zemachen, das
man nun yetzundt mit schlüsseln gryffet, und
schlecht, und mit federkilen gemacht ist, wie wol das
selbig doch auch in
ein lange
laden wirt verfasset, glich einem
clavicordio, so hat es doch vil an der
eigenschaft
die
sich mer mit dem
psalterio
vergleichen, dann mit dem
clavicordio. Syt das man doch
zu ietlichem schlüssel ein besunderliche
saiten
muß haben. Ein jetliche saite
muß auch höher
dann die ander zogen synd. Darumb auch ein jetliche saite
lenger
dann dye ander muß
syn. Dardurch wirt dann auß dem abbrechen
und verkurtzen der
saiten, gleich als ein driangel in der laden; darvon will ich hernach mer sagen. Das du nur aber das psalterium Hieronimi fierecket zeigst, ist kein seltzams,
dann an der formen eins instruments nit vil gelegen ist, sunder allein, an dem beziehen, und wol stymen.
Andreas: Du hast mir auch in dyner außteilung nichts von dem tympano
gesagt, dar von doch die heilig schrifft vil meldung thut, wie man das zu dem lob Gottes des almechtigen gebraucht hab. Das find ich also gemalet,
als ein lange pfeiff, die oben ein mundstuck darein man pfeifft, und
unden zwey löcher hat, da die stym
und der windt auß gatt, und das ist
gewest, das es ein fraw in einer hand hat mögen tragen. Als da stett:
Sebastian: Des instruments hab ich gar kein kuntschafft, dann das ding heist
man yetz bey uns
tympanum, als die grossen
herpaucken, von kupferen
kessell gemacht,
und mit kalbs fellen über zogen, daruff
schlecht man mit klüpfeln, das es ser laut
und helle tummelt. An der fursten
höfe
zu den felt trummeten, wann man zu
tisch plaset, oder wann ein fürst in ein stat ein reitet, oder außzeucht, oder
in das felt zeucht. Das synd gar ungeheur
rumpelfesser. Man hat auch sunst noch andere paucken die schlecht man gmeinlich zu den zwerch pfeiffen, als die kriegs knecht haben sunst
ist noch ein klein peucklin. Das haben die frantzosen
und
niderlender
ser
zu den schwegeln gebraucht, und
sunderlich
zu dantz, oder zu den hochzyten.
Dise
baucken alle synd wie sye wellen, die machen vil onruwe den erbern frummen alten
leuten, den siechen
und krancken, den andechtigen in den clöstern, die
zu
lesen, zu
studieren, und
zu beten haben, und ich glaub und halt es für war der
Teüfel hab die erdacht und gemacht dann gantz kein holtseligkeit, noch guts dar an ist, sunder ein vertempfung, unnd ein nyder truckung aller süssen
melodeyen
und der gantzen musica. Darumb ich wolgeachten kan, das das
tympanum vil eynander ding muß
gewesen
sein, das man zu dem dienst
Gottes
gebraucht hatt, dann yetz unser
baucken gemacht werden, und das wir on billich den namen dem
tüfelischen
instrument
zu geben, das doch nit wirdig ist
zu der musica
zu
brau-
chen. Noch vilmynder zu
zulassen der selben
wirdigen
kunst ein instrument
zuseyn. Dann wann das klopffen oder boldern, musica
solt
seyn.
so
musten die pender oder küffer,
oder die, die fesser machen auch musici
syn, das ist aber alles nichts. Das du
mir aber tympanum Hieronimi
zeigst, das kan ich gar nit gedencken was es seye oder wie man das gebrauchet hab. Andreas: Was ist dann chorus für ein instrument? Das find ich also, das ein mundstuck hat daryn man plaset, und in der mit zwu
roren. Darnach unden eyn loch da dye stymm, oder der windt wider auß gat, also geformiert wie da:
Ferrer sagt
Hieronimus
das das tuba
sey
gewesen, von dryen mundstucken, do der windt hin yn sey gegangen, die bedeuten den
Vatter, den Sun
und den Heiligen
Geist in der Driualtikeit, und die haubtstuck, do der windt oder die stymm wider her auß
synd gangen, die bedeuten die fiere Ewangelisten,
also
geformiert:
Fistulam
beschreibt er also, unn macht eyn ding glych eynem winckellmeß,
das
soll das Heilig
Creutz bedeute, nund ein fier ecket dyng, daran hangen, das soll
Cristum an dem Creutz bedeuten, mit zwelff pfeiffen, das sollen
die Aposteln
bedeuten, des gleichen dye zwelff pfeiffen in der orgeln, und auch dye zwelff pfeiffen in
dem
zymbalo, als da stett:
Sebastian: Lieber es ist
genug von den dingen hie zugegen
gesagt. Ich wais dir kein antwurt
weiter zu geben, dann ich hab der instrument keins gehört noch gesehen, und wais auch nit wie, oder war zu man sye hat gebrauchet.
Andreas: Darumb so
hast du dye sach nit gar gnugsam
erfaren, unnd gantz beschriben, als du dich vermessen
hast in dynem anfang.
Sebastian: Des ich mich
vermessen han,
das
ist von den instrumenten, dye yetzt bey
uns in unserm gebrauch
syndt
und nichs weiter. Es haben auch die poeten, noch vil mer instrument von seltzamen namen, dar von sye
schreiben, von den kan ich nit
anders erfaren,
dann das es instrumenta
musicalia
synd
gewesen, wie sye aber geformet, oder gestalt, besser oder böser, hübscher oder heßlicher, subtiler oder grober synd gewesen, dann die unsern, dar von schreibt nyemant eigentlich. Denn ich waiß zu nemen
dann das, welches einer ein harpfen hat genennet, das
heist der ander eyn leyr, und herwiderumb, und der gleichen vil. Ich glaub auch, das in hundert jarn nechst vergangen alle instrumenta, so
subtil, so
schön, so
gut,
und
so wol gestalt gemacht seind
worden, als
sey
Orpheus, noch Linus, noch Pan, noch Apollo,
noch keiner der poeten, hab gesehen oder gehöret,
unnd das mer ist müglich geachtet hab zu machen oder zu erdencken. Man findet auch sunst noch vil mer dorlicher
instrumenta, die man auch für musicalia achtet oder heltet,
als da stett:
Auch ander mere, als pfeifflin auß den federkilen, lockpfeifflin der fogler, wachtelbeinlin, lerchen pfeifflin, maisenbeinlin, pfeiffen von strohelmen gemacht,
pfeiffen von den safftigen rinden der böm, von den pletern der böm, das man ge-
plaset
haisset
schwegeln mit dem mundt oder mit den
lefftzen, in die hend als in dye schlüssell
zu pfeiffen, das hültzig gelechter,
unnd ander der gleichen vil mere.
Dise
instrument alle, wye dye genennet synd, oder namen gewinnen möchten, dye acht ich alle für göckel
spill. Darumb verdrust mich dye zu nennen, vill mer
zu malen,
und allermaist
zu
beschreiben. Darumb will ich hye zugegen gantz von den ablassen,
unnd alleyn von den instrumenten
sagen,
dye eyn ietlicher paur
mag kennen unnd nennen mit namen, dye zu der süssen
melodey dyenen.
Doch würst du mich dannest hernach dar zu
bringen, durch dye figuren der alten hebreischen
instrument, dye du mir gezaigt hast, das ich weiter lugen
muß,
etwas in dem andern buch eygentlichers dar von zu
schreiben.
Andreas: Nun,
so du nit weiter hie zu gegen dar von sagen wilt. So muß ich gleich der außteilung dye du vornen her gemacht hast
zu friden sein von den kentlichen und
gebrüchlichen
instrumenten. Aber ich bitt dich
sag mir wie ich uff den instrumenten mag lernen
spilen. Haben sye alle sampt ein glyche regel, als so ich pfeiffen lernet, das ich dann auch eben das selb
uff der lauten,
orgeln oder andern saiten
spilen
möcht künnen?
Sebastian: Alle instrument der gantzen musica, die synd in dem nit fast onglych was
melodey durch die noten
beschriben wirt, und welcher das selbig
singen kan, der mag eben
das
selbig
uff allen instrumenten
lernen
spilen gar lichtlich,
und der selb bedarff keiner andern regell. Aber den andern dye
das nitt singen künden, den ist eyn
modus erdacht, der tabulaturen, sye
zu
underweisen, uff den instrumenten
zu lernen nach art und
eigenschafft eins ietlichen instruments
insunderheit.
Andreas:
Ich kan auch nichs singen, und hab doch guten
lust
uff den instrumenten
zu lernen.
Möchtest du mich auch on das gesang, pfeiffen, lauten
schlagen, oder orgeln lernen?
Sebastian:
Ich kan dich nit gantz wol on das gesang das selbig lernen, du must
zu dem minsten etwas lernen dar bey verston, das das gsang an trifft. Als zu dem aller mynsten
must du die noten
und die schlüssel lernen kennen, und mit iren namen nennen, über das alles wer dir not Modus componendt oder die kunst
von
dem
contrapunckt, und von der composition
zu lernen. Dar von ich dann in dem andern buch mer schreiben, man kan dir auch nit für geschreiben wie du dyne finger
zu der löchern der pfeiffen oder die selben
zu den pünden und
kören der lauten oder
zu den schlüsseln der clavierten
instrument
solt oder mussest applicirn.
Ich glaub auch nit das es alles einer beschreiben
möchte, von der manigfaltigkeit wegen des
contrapuncks
und der diminution. So du aber vor hin ein wenig ein application der finger hettest, so getrauw ich dich wol daruff zu lernen, durch die tabulatur was vor hin gesetzt
ist, zu
disem mal. Aber das contrapunckt
zu lernen, und ad placitum hin zu
spilen
uff
kor
gesang oder sunst das wil ich in dem andern
buch für geben. Darumb magst du dir hie etwas für nemen was du wilt.
Andreas:
Ich wolt es gern alles künden uff allen instrumenten.
Sebastian: Alles zu lernen zu
einem mal, wil mich nit
beduncken müglich syn. Es muß eins nach dem andern, oder etlichs ein weil geübt.
Ich hab auch vor
gesagt, von mancherley art und
eygenschafft wegen, der instrument, das man on das gsang, nit ein tabulatur mag machen, dye allen instrumenten gantz gleich, und bequeme seye. Darumb der selben differentz, oder
underscheid halben, ist erdacht und gfunden, eynem jetlichen seyn eygne tabulatur, bequeme und
gebrauchlich, zu der lernung, und wie wol die selben
tabulaturen, doch nit allsampt eben gantz gleich, oder ein einige tabulatur
syndt. So haben sye doch allsampt vil verglichnuß mit der regulierten musica,
und ouch under ynen selbs
zusamen, so du dann
lust
hast
zu lernen,
das
gsang auß den noten in die tabulaturen
züsetzen. So will ich dir dryerley instrument für geben, wann du uff den selben
dryen
tabulaturen
kanst, so
hast du darnach uff allen andern
dester lychter zu lernen.
Andreas: Ja lieber welche wilt du mir für geben?
Sebastian: Zum
ersten nym für dich das clavicordium, darnach die lauten, und
zu dem dritten dye
flöten, dann was du uff dem clavicordio
lernest, das hast du dann
gut
und
leichtlich
spilen
zu lernen, uff der orgeln, uff dem clavizymell, uff dem virginale, unnd
uff allen andern clavierten
instrumenten. Was du dann
uff der lauten greiffen und zwicken lernest, das hast du leicht uff der harpfen, oder uff dem psalterio oder uff der geigen
zu lernen. Was du dann
uff der flöten
lernest, das hast du darnach, uff allen andern gelöcherten
pfeiffen
dester lychter zu lernen.
Andreas: Was sagstu
dann von den übrigen
instrumenten, als pusaunen
trummeten
und der glychen?
Sebastian:
Ich hab dir gesagt, wie das ich ein deutsche
Musica, von mancherley geschlechten
der reymen und der gesetze, als dye deutschen
lieder gedichtet synd gemacht hab.
In
dem selben
buch lerne ich nach der laitern Gwidonis
singen, solmisiern,
mutiern, und von den acht thonen, auch das figuriert gesang, und das contrapunckt
singen
uff das buch, dar zu lerne ich componiern, und was die musica
betreffen mag und mir wissent
ist.
Andreas: Was sagst du, des muß
ser vil syn, sag mir doch etwas oben hin in eyner gemayn dar von.
Sebastian:
Ich will auch schreiben von allen proportzen
bschaulich
und
gebrauchlich der gantzen musica
und von allen
instrumenten nit alleyn wie man daruff lernen sol, sunder auch was not ist dar
uff
zu lernen, und will des selben
so vil exempel geben, das ich wol waiß nit grossen danck würt verdienen, von etlichen die solche ding iren schülern nit gern gezaigt oder für gegeben haben. Und
so aber ich solichs erfarn und
gesehen,
bin ich den selben iungen mer genaigt, ir beschwerung
zu leichtern auß mit leiden, dann es manchen iungen gar hart an kumpt der sunst wol lust het etwas zu
lernen
und villicht das nit vermag zu verlonen. Auch darumb das sich der selben
iungen keiner mer so lange zeit verligen muß, als ich selber verlegen, verhindert, unnd dar
zu
versaumpt bin worden, darumb wil ich den selben ein weg machen leichtlich
zu
kummen, do hin sye begeren, und was ich durch mein schreiben nitt genugsam für mag geben, von kurtz wegen, das wil ich durch die manigfaltigen, oder schier on zalbarn exempel oder bey spil erfüllen. Auch der selben
so vil für geben als ich wol waiß noch nit offenlich auß geteilt
synd
worden.
Andreas: Wilt du mir dann nit die selben exempel und regeln auch geben und hie zu gegen für schreiben?
Sebastian:
Ich
kan das gantz buch von deinen wegen nit verderben. Biß du aber die tabulaturen
gelernest die weil wirt ob Got will das überig auch fertig. Dann ich doch alle exempel allein in dem gesang wil für geben. Welcher dann will der mag dye selben in eyn
tabulatur tranßferieren welche er
will, es
sey
uff die orgel, uff die lauten, oder an
der
instrumenten, welichs man wil haben. Darumb mag ich dich hye kurtzlich nit mer
dann
tabulieren lernen, wilt du dann hernach magst du das ander buch auch bekummen.
Andreas: Wolan du erbeutest dich grosser ding lang
zu das du also
bestandest.
Sebastian:
Ich weiß zubestan, dann es ist
schon alles fertig, so vil ich daran zu machen han.
Andreas: Wolan ich hör es gern. Die weil du aber mir zu lieb als du sprichst ein uß gezogens tractetlin von dem selben gantzen buch wilt machen. So sagst du mir auch von dryen
instrumenten, daruff du mich lernen wilt tabulieren
unnd nennest mir für das erst: das clavicordium. Was
ist das für ein instrument, und wie
muß ich das lernen machen?
Hie facht es an zu
lernen |
---|
Diatonisches, chromatisches und
enharmonisches System |
---|
Sebastian: Das clavicordium
unnd andere instrument wie man dye machen soll das wil ich nit beschreiben dann das trifft mer dye architectur, oder das
hantwerch der schreyner an, dann dye musicam. Aber uff den instrumenten nach der
tabulatur
zu lernen das trifft musicam an; dar von will ich dir gern undericht
geben.
Andreas: Das ist
das ich beger.
Sebastian:
Clavicordium glaub ich das
syn, welichs Gwido Aretinus
monocordum hat genennet, von eyner aynigen saiten wegen, und das außgeteilet oder
uß
gemessen. Nach dem
diatonischen
geschlecht allein, beschriben, und reguliert, dar von find ich durch den Obdon
geschriben, das solichs
monocordum eyn lange fiereckte lade sey, glych einer truhen, oder eyner
kisten. Daruff ein saite gezogen wirt, welche durch den zirckel auß geteilet alle consonantzen, durch dye
proportzen ergründet bewerlich bringen
thut. Wer aber darnach der sey gewesen, der das erfunden oder erdacht hab, das man nach der selben
mensur, uff jetlichen punckten, eyn schlüssel gemacht, der dye sait eben gerad uff dem selben zile oder punckten anschlagen
tut, und als dann eben dise
stymm
und kein andere bringt
dann dye ir die mensur von natur gebent zu geben auff dem selben punckten; das mocht ich nye erfaren. Wer auch das instrument nach den selben
schlüsseln, also
clavicordium hab getauffet, oder genennet, waiß ich nit.
Andreas: Wilt du mir nit auch
sagen wie man das monocordum auß messen
soll?
Sebastian: Dar von ist in dem gantzen buch
genug
geschriben, das dir nach mynem beduncken hye nit als not ist
zu
wissen, dann ich dich hie zu gegen nit mer dann
tabulieren will lernen uff
den
instrumenten.
Andreas: Was gibst du mir dann für dye selben
tabulaturen
zu lernen?
Sebastian:
Ich wil dir zu dem ersten von den schlüsseln
und
saiten des clavicordii
sagen, dar nach auch wie man dye selben bezeichnen sol, und
dann die selben zeichen in der tabulatur
brauchen.
Andreas: So sag an wie vil sol das clavicordum
schlüssel
und
saiten haben?
Sebastian:
Ich weiß dir kein gewise
summ
zu nennen dye es eben haben müsse,
so vil, oder so vil, und nit minder noch mere, nach dem aber das instrument
von dem monocordo her kumpt, so acht ich man mog der saiten
so vil daruff ziehen als man welle.
Andreas:
Wann es dann mer dann eyn sait hat, so kan man das nymer monocordum
heissen, sunder man muß es nach der zal der saiten nennen, als tetracordum von fier saiten
penthacordum von fünff saiten,
et cætera.
Sebastian: Daran ist nit gelegen das der saiten vil synd, aber daran ligt es alles, der
saiten
uff
den
instrument
synd vil oder wenig, so
lug
das
sye alle sampt ein unisonum haben oder ein gliche stymm keine höher noch niderer dann dye ander.
Andreas: Warumb muß das seyn?
Sebastian:
Dann die außteilung des gantzen monocordi die dienet nur uff ein saiten, und
so
der mer weren und nit gleiche stymen hetten so wurd die menſur alle falsch
zu
der
selben
saiten
und brecht ein unrechte
stymm.
Andreas: So ist es ouch genug an einer saitten alleyn zu dem clavicordio?
Sebastian: Neyn, ir müssen von notwegen mer dann eyne syn.
Andreas: Warumb das?
Sebastian: Dann man uff einer saiten alleyn simul et semel oder gleich mit eynander kein consonantz
machen mag clingen, aber nach einander mag man die wol
hören. Darumb
ist not das der
selben vil synd, uff das man mit zweyen
stymmen, mit dryen, mit fieren, und noch mit mer stymen, die süssikeit der consonantzen, mit einander
daruff mag hören, das man
uff einer allein nit mag geton.
Andreas: Wye vil muß es dann der schlüssel haben?
Sebastian: Als Gwido von dem monocordo
geschriben, hat
er allem diatonicum
genus für sich
genummen, und dem selben nach, so hat das
clavicordium lang zyt nit mere dann
dryssig
schlüssel gehabt,
als
do
stet:
Es synd aber ander hernach kumen, die haben noch subtiler das gemacht, und
Boetium auch gelesen
und nach dem andern geschlecht
cromaticum genant, das
monocordum auß geteilet.
Andreas: Du sagst mir vil von den seltzamen
geschlechten. Sag mir doch was ist
diatonicum genus, und
dann von den andern auch, so mag ich dester
das
verstan was du mir sagst.
Sebastian:
Diatonicum genus ist als Boetius
spricht in dem ersten
buch
syner
Musica an dem
xxi. capitel:
So man ein ietlich
diatessaron, das wir ein quart
haissen auß zwayen gantzen thonen
unnd eynem mindern semitonio oder auß fier schlüsseln, oder fier stymmen machen.
Andreas: Wye mag ich das verston?
Sebastian:
Also
thu im, nym der schlüssel eynen für dich, under
denen die dir oben für gemalet synd, welchen du wilt, und fang an dem selben an
zu zelen, von unden an biß uff den obristen, oder von oben an herab zugan biß uff den undristen, und zele alwegen fier schlüssel für ein quart, so
geben dir alweg der
selben
schlüssel fiere. Das diatessaron recht gemacht, auß zwayen gantzen thonen
und eynem mindern semitonio, alleyn nym ich
b fa h mi auß, dar von will ich her nach sagen, dann das hat zwen schlüssel, die werden nur für eynen gerechnet.
Andreas: Was ist
dann das cromaticum genus?
Sebastian:
Croma
ist eben so vil gesagt als eyn farb,
unnd
cromaticum eben als eyn geferbt ding. Das heist man auch
sunst
zuzeiten etwas auß gestrichens oder ein wol geziertes ding. Also
ist auch hie dye kunst
musica, und das instrument noch vil subtiler auß gestrichen, und
das geziert, durch die semitonia des geschlechts
cromaticum genant, und
ist das. So man der selben
diatessaron, ietlichs auß fünff speciebus der myndern semitonien macht, und der selben
diatessaron
muß jetlichs sex
stymm oder schlüssel
haben, dye machen fünff species der myndern semitonien, und
also nach dem
geschlecht
Cromaticum genant hat man noch drytzehen
semitonia
minora, zu den andern oberisten
schlüsseln gemacht und eingetailet, dar zu hat man eynen schlüssel herab under das gamaut gemacht, unnd hin uff
zu gan auch eynen dar zu gethon über das Ela. Also das von dem undristen
schlüssel an zu rechnen biß zu dem obristen gerad, drey
octaven
ingeschlossen werden. Etlich machen noch ein schlüssel
und ein semitonium dar zu, also das yetz gmainlich baider geschlecht, acht und
dryssig
schlüssel werden gefunden, als da stet:
Andreas: Was ist
dann das dritt geschlecht?
Sebastian: Das heisset
enarmonicum die weil aber das nit in der übung
und
brauchen
der
organisten
und
orgelmacher
ist. So will ich hie
zu
gegen auch nichts dar von
sagen, sunder allein von dem gebrauch
und nicht weiters.
Und da felt mir eins zu, das ich wol kan verston, das etlich die sich hoch berümpte kunstryche
maister
schreiben, und
schelten
lassen, von den dryen geschlechten nit vil
wissen
zu
sagen, dann ich neulich eyn tractetlin han gelesen, das
ist
der spiegel aller
organisten
und
orgelmacher
intituliert, oder genant. Darinn find ich in dem andern capitel, das er spricht, der organist well dann
per fictam musicam
spilen, weste
der
selb von den dryen
geschlechten
zu
sagen, er wurd sye nit fictam musicam
nennen, dann das er maynt, fictam musicam
syn, das ist
cromaticum
genus, und
secundum
Boetium
gnugsam reguliert und
beschriben in dem obgemelten end. Man sol im aber verzeihen dann er hat es über sehen, ist der ougen schuld, oder der spiegel
ist dunckel worden, mag
wol daß durch die organisten
und
orgelmacher auß gefegt werden. Und wye wol man ouch jetzunden vil nüwer clavicordia findet, die noch grösser oder lenger von fier octaven oder noch mer schlüssel haben, so synd doch die selben nichs anders dann glych ein repetition der ersten
stymen der dryer
octaven, und werden das merer teyl darumb also gemachet, das man den selben angehenckte
pedalia mag zu geben, man macht auch nun ander ußtailung der clavicordia. Darumb hab ich anfenglich kein summa der saiten wellen geben. Aber gmainlich macht man
drey
saiten
uff
einen
kor, darumm ob einen zu zyten ein saiten
absprünge, als dann etwan geschicht, das er dann
darumm nit uff
muß
hören
zu
spilen, das merer teyl auch der köre, hat ietlicher dry
schlüssel die in an reichen oder
anschlagen. Begeben
sich nymer zwen zu
eynemmal
zu
schlagen
dann die gmainlich dissonirn. Dar
zu macht man auch etlich ledige kore dar uff, die gar kein schlüssel an rüret.
Andreas: Warumb das, und
von welcherley saiten bezeucht man das?
Sebastian: Etlich die halten die ledigen
kore die bringen ein gute
resonantz
dem
instrument. Etliche sagen es geschehe
von
schonheit oder von zieren wegen, als so man die weissen
stehelin
saiten, und die gelben messenen
zu
samen zeucht das sol
wol stan. Das kan ich nit glauben, das es schonheit
halben
geschehe, sunder
von not wegen.
Andreas: Von was not wegen?
Sebastian:
Dann der messing laut von natur grob und der stahel cleyn, und
so
man nun so vil als fier octaven, und noch mer daruff macht zu haben, so bezeucht man dye undern
kore mit den messenen, unnd dye oberern mit den stehelin
saiten.
Andreas: Was thon
dann dye zöttlin von dem wullen
tuch
uff
dem
instrument, dye in dye kore der saiten geflochten syndt?
Sebastian: Das nympt den saiten das kesseln
oder dye gröbe onfreuntlich hallung, oder thonung, das dye selben nit lenger clyngen, dann dye weil er
uff dem schlüssel ongeferlich eins tempus
lang still haltet, aber nit lenger. So bald er aber ymer ab gebrechen mag, auch in den laüfflin,
so
schnell
hörtt auch dye saiten
uff zu
lauten, das machen dye
tüchlin. Wolan so vill sey dir gesagt
von dem ersten
instrument dem clavicordio. Wilt du nun, so frag weiter nach dem das dir zu der lernung dyenen mag. So will ich dir des besten
antwurten als ich kann.
Andreas: Du hast mir von dem instrument
genug
gesagt, wye muß ich nun dar uff lernen
tabulieren?
Sebastian:
Ich hab dir gesagt nach dem du nit singen
kanst. So welle ich mich understan, dich durch dye tabulaturen
zu lernen. Darumb
so
must du wissenn, das Guido
Aretinus zehen linien und
so vil spacia
beschriben
und
gesetzt hatt, und das er dye selben
erst mals mit den ersten
siben
buchstaben des alphabets bezeichnet, darnach dye selben
buchstaben
claves genennet, und
den
selben
schlüssel dye sechs
noten
zu
gesetzt, ut re mi fa sol la dye selben
zu dem sibenden mal repetirt, oder wider gesetzt. Also das er auß den buchstaben der schlüs-
sell, und auß der repetierung oder wider setzung der sex
noten gantze wort, unnd aygen namen gemacht, dar mit er die linien, und dye spacia getauffet oder genennet will hahen. Und dye erst linien mit eynem kriechischen gamaut bezeichnet. Auch die erst
silbe der noten
zu dem selben
Buchstaben
gesetzt, und die linien von dem gama, und von der noten gamaut genennet. Darnach das erst
spacium über gamaut, von dem A
und der andern noten Are geheissen. Darnach dye zwayt linien von dem H und der dritten noten Hmi genennet. Das ander
spacium Cfaut, und
also für sich hin uff
zu gan, als du in der nach folgenden figur sehen
magst:
ee |
|
|
|
|
|
|
la |
dd |
|
|
|
|
|
la |
sol |
cc |
|
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sol |
fa |
bb |
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fa |
mi |
aa |
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la |
mi |
re |
g |
|
|
|
|
sol |
re |
ut |
f |
|
|
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fa |
ut |
|
e |
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|
|
la |
mi |
|
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d |
|
|
la |
sol |
re |
|
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c |
|
|
sol |
fa |
ut |
|
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b |
|
|
fa |
mi |
|
|
|
a |
|
la |
mi |
re |
|
|
|
G |
|
sol |
re |
ut |
|
|
|
F |
|
fa |
ut |
|
|
|
|
E |
la |
mi |
|
|
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|
|
D |
sol |
re |
|
|
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|
|
C |
fa |
ut |
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|
|
♮ |
mi |
|
|
|
|
|
|
A |
re |
|
|
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|
|
|
G |
ut |
|
|
|
|
|
|
Also nach der uff
satzung
Gwidonis der
figuren, haben die organisten ire claves auch mit den ersten
siben
buchstaben
alsampt bezeichnet, wie sye in der figur zu
fordrist an stende,
also das alweg der
erst
buchstab, den gantzen namen bezeichnen sol.
Andreas: Du sagst mir nit mer dann von siben
buchstaben, dar mit wiltu mir wol fünff mall
siben
unnd noch mer schlüssel
zu kennen geben, wye mag ich uß
den allein, so vil claves erkennen und nennen mögen?
Sebastian: Die organisten
haben gemeinlich den
gebrauch das sye die undristen
brittlin alle
claves
nennen, und die andern die ein wenig oben erhaben
und kurtzer
dann die ander synd, die heissen
sy
semitonia. So ist der gebrauch
Gwidonis
gewesen das er die er-
sten
siben
buchstaben, uff die claves mit grossen
versalen hat beschriben als da stet: A B C D E F G. Das ander alphabet hat er mit schlechten cleinen buchstaben beschriben, als da stet: a b c d e f g. Das dritt hat er dupliert Als da: aa bb cc dd ee ff. Das halten auch etlich organisten
also. Es synd aber etlich, dye machen die
buchstaben des undristen alphabets gantz schlecht, und
underziehen sye mit eynem cleynen strichlin. Dye mitlern machen sye gantz frey on allen zu
satz. Die dritten oder die obristen machen sye auch schlecht, und über ziehen die oben mit einem
strichlin
uff das man sye auß einander kenne, als do stet:
a b c d e f g ā b̄ c̄ d̄ ē f̄ ḡ.
Und haben also mancherley art, ein jetlicher nach synem wolgefallen. Darumb
so
magstu ob du wilt dir auch etwas eygens fürnemen, die
ziffern, oder das gantz alphabet von drey
und zweintzig buchstaben, als
dann der undristen
schlüssel auch
dreiundzwanzig in dem clavir
syndt. Aber die ersten
siben
buchstaben dye synd der musica mer gleich formig. Darumb rate ich dir du bleibst bey dem gmaynen gebrauch,
und
fangest an dem ersten
schlüssel an, den selben
zu bezeichen mit einem grossen F,
als do stet:
. Das du das selbig für die grobst oder nidrist
stym des clavicordii, unnd
vor oder auß den andern f magst erkennen dann du der selben mer dann eins alleynn
wirst haben, und
so offt du eyn not in dem nechsten
spacio
under dem gamaut in dem gsang
sichst
stan, so
setze für das spacium
und fur die note das groß
in dye tabulatur.
Andreas: Wer will mir dann
sagen ob dye selben
noten lang oder kurtz
sol
syn?
Sebastian:
Ich will dir darnach wol ein beschaid geben, das du valorem
notarum oder den werdt der
noten auch erkennest, lerne nur vor die schlüssel
kennen nennen, und bezeichnen.
Andreas: Wye muß ich dann den zwaiten und dye andern schlüssel nach eynander bezeichnen, dye nach dem
grossen F hyn uff gand?
Sebastian: Etlich dye machen von
stund an, nach dem ersten
schlüssel hyn uff
zu gan, eyn semitonium
und das ist nit aller organisten maynung. Darumb
so will ich auch bey der
vorigen onzale
der acht und
dreyssig
schlüssel in der ordnung bleiben, und
dem
selben
angezeigten
clavir nach. So folgt dem ersten
schlüssel nach hin uffzegan, eyn anderer, der wirt
diatonice genant nach der uff
satzung
Guidonis gamaut, und durch ettlich organisten mit eynem kriechischen gamaut, durch der andern etlich mitt eynem
grossen
versale bezeichnet, als do stett: G. Der andern etlich machen ein cleins g und
unden eyn strichlin darunder oder dar durch, als do stet: .
Der dritt schlüssel hin uff
zu gan, wirt eyn semitonium
und das macht oder
bringt das fa cromatice in are. Das heissen dye organisten das groß post
sol, und bezeichnen das eben als das gamaut, alleyn sye machen hinden dar zu ein schleiffen daran, als do stett: G oder also g .
Der fierd wirt are diatonice in dem
spacio den bezeichnet man mit eynem
grossen A oder macht ein clains a mit einem
strichlin darunder: .
Der funfft wirt wider ein semitonium fa in Hmi cromatice
und den bezeichnet
man mit einem grossen B oder mit eynem cleinen b
und
unden mit einem
strichlin
under zogen als do stet: ḇ.
Nun so man dye fünff schlüssel nach einander rechnet, so wirt von dem ersten biß
zu dem fünfften ein gut
diatessaron, aber nit cromatice, oder
nach dem gemalten geschlecht. Dann daran gebricht noch ein minders semitonium. Aber von dem andern schlüssel gamaut genant, an heben zu rechnen, so
findst du alweg in den
nechsten
sechs
schlüsseln nacheinander gende, eyn gut
diatessaron, nach dem
cromatischen
geschlecht, du
fangst
uff einem schlüssel, oder uff eynem semitonio an welchem du wilt, biß hin uff
zu gan an das ende.
Der sechst
schlüssel wirt mi in Hmi syn
dyatonice
und wirt mit eynem grossen
versale H bezeichnet, und man haist es auch Hmi oder man macht ein cleins h und
under zeucht es mit einem
cleinen
strichlin: ẖ.
Der sibent wirt Cfaut dyatonice
und mit eynem
grossen
versale bezeichnet, aber etliche die
machen ein strichlin
under ein schlecht: .
Der achtet wirt wider ein semitonium
cromatice mi in Cfaut.
Das bezeichnet man eben als das Cfaut, alleyn man macht dar zu ein schleüfen hinden dran, und
haisset das das
erst
post
ut als da stet: C oder ![[C macron below]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/c_macronB.png) .
Der neundt wirt Dsolre
diatonice
und wirt mit einem
grossen
versale bezeichnet D oder mit eynem cleinen unden
underzogen als do stet: ḏ.
Der zehend wirt fa in Elami
cromatice den bezeichnet man mit einem
strichlin drunder und ein schleufflin daran, heist das erst
post re als: d .
Der aylfft wirt mi in elami diatonice den bezeichnen sye mit einem freyen versale
also E oder under ziehen ein kleins als da stet: .
Der zwelfft wirt fa in ffaut der linien seyn
diatonice den bezeichnen sie frey mit einem f oder machen unden ein strichlin dar durch als da stet: .
Der
xiii. wirt mi in ffaut syn
cromatice ein semitonium, den heissen die organisten
das
erst
post fa und bezeichen das hinden mit einer schlauffen an dem buchstaben, als do stet: f oder ![[F macron below]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/f_macronB.png) .
Der fierzehend wirt gsolreut in spacio
diatonice, und mit einem schlechten gantz fryen g bezeichnet
on allen zusatz als da stet: g.
Der xv. wirt fa in alamire cromatice
unnd auch, mit einem g bezeichnet als das
gsolreut allein das es hinden ein schlauffen daran hatt als da stet: g ,
unnd
ist das ander post
sol genant.
Der
xvi. wirt mi in alamire der
linien
diatonice mit einem clainen gantz fryen a bezeichnet.
Der
xvii. wirt ein semitonium fa in bfahmi dem spacio, und wirt mitt einem
schlechten rotunden b bezeichnet.
Der
xviii. wirt mi in bfahmi dem spacio mit einem schlechten h bezeichnet und das ander hmi genant.
Das xix. wirt fa diatonice, in csolfaut
und mit einem
schlechten c bezeichnet.
Der xx. wirt mi cromatice, in csolfaut
und wirt eben als das ander mit einem c bezeichnet allein das es
hinden ein schlauffen dran hat: c ,
und
haist das zwait post
ut.
Der
xxi. wirt Dlasolre
diatonice mit eynem freyen d bezeichnet.
Der
xxii. wirt eyn semitonium cfa in Elami cromatice, und das zwait post re genant mit eynem d und eyner schlauffen
hinden dran bezeichnet als do stet: d .
Der
xxiii. wirt mi in Elami diatonice mit eynem schlechten e bezeichnet.
Der
xxiiii. wirt fa in ffaut dem spacio
diatonice
und mit eynem uberzognen f bezeichnet als do stett: f̄.
Der xxv. wirt ein
semitonium mi in ffaut dem spacio
cromatice
und das
under
post fa genant
und
mit einem f und
schleuffen
dran uberzogen bezeichnet als f .
Der
xxvi. wirt Gsolreut in linea diatonice mit einem
schlechten g oben uber zogen bezeichnet als: ḡ.
Der
xxvii. wirt ein semitonium fa in Alamire dem
spacio
cromatice, und wirt das
drit
post
sol
genant mit einem
uberzogen g bezeichnet, und
hinden ein schleuffen dran: g .
Der
xxviii. wirt Alamire diatonice
und bezeichnet mit eynem cleinen a und oben
uber zogen als do stet:
ā.
Der xxix. wirt ein
semitonium fa in Bfahmi der linien mit einem rotunden b oben uber zogen bezeichnet als do stat: b̄.
Der xxx. wirt mi in
Bfahmi der linien diatonice mit eynem cleinen h oben uber zogen bezeichnet als do stet: h̄.
Der
xxxi. wirt Csolfa
diatonice
und die selben
büchstaben
forter hin uff
zu gan duplieren
sye alle, und der wirt mit einem dupel c bezeichnet als do stet: cc.
Der xxxii. wirt ein semitonium mi in csolfa
cromatice
und wirt das dryt post
ut genant und mit dupelln cc bezeichnet dar zu eyn schleuffen hinden dran: cc .
Der
xxxiii. wirt dlasol
diatonice mit eynem dupell dd bezeichnet.
Der
xxxiiii. wirt eyn semitonium fa in ela cromatice das drit post re genant und mit eynem dupell dd bezeichnet, mit einer schleiffen hinden dran als do stett: dd .
Der xxxv. wirt mi in
ela diatonice, mit dupelln ee bezeichnet.
Der
xxxvi. wirt ein semitonium fa uber ela cromatice mit dupeln ff bezeichnet.
Der
xxxvii. wirt das letst
post fa mit dupel ff bzeichnet
hinden ein schleüff dran: ff .
Der letst wirt mit dupeln gg bezeichnet ein octave
uber
gsolreut. Also
hast du die zeichen
der
schlussel aller und die findstu
uff dem nachgemalten clavir
beschriben:
Mensuralnotation und
Orgeltabulatur |
---|
Nun hab ich dir gesagt, ich wel dich auch die noten
lernen
kennen, welche du lang
oder kurtz solt
machen, und das selb das ich de valore
notarum
oder von dem wert der noten hye
zu gegen wil sagen, das gehört darnach auch zu
allen andern tabulaturen aller instrument. Darum muß ich dir das dester clarer für
geben das ich nit hernach wider
zu
den andern instrumenten auch musse
schriben. Als zu
der
lauten,
pfeiffen
oder andern dann es einmal beschriben in einem
buch
gnug
ist.
Andreas: Wolan, ich verhoff mich des woll
zu
bessern, mit teglicher ubung. Darum so
sag mir forter: Wie sind die noten des figurirten
gesangs gemacht?
Sebastian: Du must
wissen das die singer firerlay quadratur haben, auß welchen
sye alle noten
formiren, die selben
synd auß der
freyen
künste der geometrey und der metrificatur oder auß der
kunst der verß
zu
machen
genomen.
Andreas: Welches synd die selben quadraturen?
Sebastian: Die erst haißt quadrilatera. Die ander rombus. Die dryt romboides ist ein patronomicum
von
dem rombo, die fiert, quadratur
altera parte longius et rectangulum.
Andreas: Was sagst du?
Wie
kumpst du do her, mit der geometrey und poetrey, zu
der
musica
zu
bruchen?
Sebastian:
Lieber laß dichs nit
wundern ob du und
ander noch vil mer des nit wissen. Drum wil ichs offenbarn
und etwas
sagen
das grundt hat. Wann
der
selb nit gut
ist, so
ist alles gebeü verlorn.
Andreas:
Was
ist
dan die erste quadrilatera für ein figur, oder für ein note in dem
gesang?
Sebastian:
Das
heissen die steinmetzen ein gantz fireckte figur, die uff alle ort gleich ist. Die haben die singer
genomen
zu
der
musica
und ein breve
genant, darum dann
sye die alten alle schwartz
haben gemacht, und
so die uff
das aller schlechtist
und
beldist
zu
machen
ist
darum
heist
sy
brevis.
Das aber das also
sey, das sye an dem beldisten
sey
zu machen oder zu
schreiben. So nim ein grobe breyte federe in die hant und zeuch ein wenig für sich. So gyt dir die feder in eynem clainen züglin die
quadratur als do stet: .
Dass
man aber
nun
zu den orten claine strichlin dran macht über sich, das ist alleyn uff das dye
orter
dester
scherpffer
erscheinen an zusehen als do stett: . Warum
man aber nun die noten in der mitte
weiß macht, das mag die ursach
seyn, so das gsang
nun
so gmayn ist
worden. Solt man es mit schwartzen
noten alles schreiben, so kan man nit um
und
um bergamen haben. So schlecht auch das babyr
ser gern durch, und würd nott, das man alweg nur uff ain seytte notiret, das nem dann
zu vil babirs. Ein ander ursach mag die seyn, als man die schwartzen
noten hat
gebraucht
für die, welche wir ytzt weiß machen, do
hatt man die noten, dye wür yetz colorirn, als in den perfecten oder volkumenen zeichen not ist
zu zeyten, alle mit rotter dynten geschriben, unnd
also von zweyen farben die noten
gemachtt. So kan nitt ietlicher alweg rubricken bey
im tragen, darumm, ist es bedacht also
zu
brauchen, und in ubung kumen. Das mag auch die groste
ursach
seyn,
diser
und der andern figuren oder formen der noten aller, des ersten
uffsetzers, nach seinem wolgefallen. Als dann Juvenalis
spricht: Sic volo sic iubeo sit
pro ratione voluntas . Warum aber die note
brevis genant, ein tempus
sey oder gelte, das
ist
darumm, dann als man die consonantzen hat gefunden, hat man auch den selben eyn zeyt müssen erdencken wie lang, oder wie kurtz man uff einer ietlichen halten
solle, oder musse. Also
ist bedacht ein bequemliche zeyt zu
bestymen, nit zu lang, noch zu kurtz, sunder
mietelmessig die zu nemen. Also
ist eben die note
brevis genant das mittell, und alweg gleich als der positivus in comparatione gegen den
grossern, und auch gegen den clainern oder kürtzern. Exemplum gegen
den mereren oder grössern, nym
brevem für den positivum, als das mynder in comparatione, longam für comparativum als für das merer, maximam für superlativum als für das aller groste. Oder nym brevem für das merer oder grösser gegen den clainern, semibrevem
für
comparativum, oder für das minder oder clainer, minimam für superlativum als für das aller clainest oder das mynst. Do
findst du zu allen orten, die breve, die mittelst
under den noten, der auch an dem
gebürlichsten der name temporis, das ist der gemessenen zeyt zu
stett, und gleich als die selbig not
uff das schlechtist in dem gsang geachtet wirt, und
beschriben, also wirt sye auch in der tabulatur mit dem
aller schlechtisten
und
clavisten pünctlyn bezaichnet ober dem buchstaben des schlüssels
uff dem clavicordio als do stett:
Andreas: Du sagst mir von seltzamen dingen. Was
ist dann rombus für eyn figur?
Sebastian: Das haissen die geometristen eyn raüte. Nach der selben
haben die singer gefunden, so man eyn quadratur als eyn raütte, uffrechtig in ein andere qua-
dratur mit dem zirckell
auß tailet. So wirt die rautte eben ein halbs taill der rechten quadratur, und
so man dann die andern fiertail neben der rauten der gantzen quadratur auch zu
samen
thut. So werden die selben fiertail dann eben so vill, so groß, und nit mynder noch mere, dann der rauten
ist. Also
haben
sye die selbig rautte von
dem halben taill der rechten quadratur, ein semibreve
genant. Der
machen zwo ein tempus
oder ein gemessene zyt, oder
einen slage als etlich sprechen: ![[Semibrevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sb.png) ![[Semibrevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sb.png) .
Und die selbig
semibreve, und alle andere noten die in den ligaturen, oder sunst wie die gemacht oder gefunden
werden des namen, die bezeichnet man alweg in der
tabulatur mit einem
slechten
strichlin
uber dem buchstaben des schlüssels
uff dem clavir. Exemplum
:
.
Andreas: Was ist
dan romboides für ein figur?
Sebastian: Das ist gleich als wan der rautten zwo oder drey hindersich on mittel nacheynander her ab wurden gehencket,
die haben die geometrici geschmiget genant, und die singer für zwo noten geachtet.
Andreas: Warum soll
dise geschmigte figur zwo noten gelten, und die anderen nit?
Sebastian: Darum dann die figur die hanget undersich, und mag in eyner linien oder in eynem
spacio nit gestan, sunder
sie
muß ein anders auch berürn, sye mocht sunst nit geschmiget erkant werden, unnd hett kain underschaid von der
uberlengsten figuren. Der wörd
sye
zu vill enlich oder gleich, also das man schir kaine vor der andern mocht erkennen. So aber nun die selb
geschmigt
und auch die uberlengt
quadraturen
zu
unser
tabulatur nit gebraucht
werden, dann man kein
maxima oder longa in die tabulaturn gantz setzte, sunder man dividirt die selben alweg in so vill tempora, als sie der selben gelten, oder werdt sind. Darum will ich auch nit weiter jtzt sagen, biß das ich de formatione
notarum kum zu
schreiben. So aber nun nichts lengers oder grössers in der tabulatur, dann das zeichen temporis oder einer breven des werdts halb gefunden wirt. Als dann ein pünctlin in der tabulatur giltet, unnd nach dem selben puncten das zaichen eyner semibreven das ist eyn schlechter langer strich. So muß ich dir doch auch die uberigen
grossen
noten des gesangs in den ligaturen
zu kennen geben, das du die dividiren
und in die tabulatur magst
transferiren oder verglichen. So muß ich wider ander ersten quadraturen anheben zu
sagen, wie und was noten eyne von der andern geformirt werden. Dar bey wirst du das uberig von den geschmigten
und
uberlengten
figuren auch fynden, was dar zu
gehort.
Und
so ich nun der selben
ersten quadratur wider gedenck, so find ich das dreyerlay namen
und noten darauß geformirt werden.
Zum
ersten
ist es sach das man eyner breven eynen schwantz an macht. So
muß man an dem ersten war nemen
uff welcher seytten der noten der selbig
schwantz
stee, findst du in auff der rechten seytten gegen dyr an zusehen, der schwantz
stee
ubersich oder under
sich. So ist die selb eyn
longa, als da stet: 𝆷 .
Findest du aber eynen
schwantz an der breven
uff die linck seytte,
so
mustu gedencken ob der schwantz
ubersich oder undersich
stee gemachet. Stet er übersich. So muß noch ein note dran hangen, die selbig angehenckte note mag auch ubersich oder undersich von der ersten mit dem
schwantz gan. So sind die selben zwo ersten
noten alweg zwo semibreven als do stet:
.
Und ob die erst note mit dem schwantz
ubersich ein quadrirte note were, und die ander darnach auch eingeschmigte würd und der wurden
so vil als man wolt an eyn ander gehenckt, so
weren doch die ersten zwo dannest, alweg zwo semibreven als do stett:
.
Unnd das ist auch des schwantz halb uff der lincken seytten
ubersich geende, von den geschmigten
gesagt, als so die erst
und die ander baid
geschmiget
weren
und
sunst noch vil dran gehenckt wurden. So
sind doch alweg die ersten zwo, alweg zwo semibreven als do stet:
.
Findest du aber an der ersten quadratur die eyn tempus oder
eyn breve
ist, eynen
schwantz, der von der noten
vornen
uff der lincken seytten herab gatt, so
muß alweg noch eyn andere not wider eyn quadratür oder ein geschmigte an der
ersten
hangen
und die muß
undersich
und nit ubersich hangen. So ist alweg die erste ein breve es hangen vil oder wenig daran quadriert oder geschmiget als do stett:
.
Und das ist auch von dem
schwantz
gesagt, wann der
uff der lincken
seytten
vornen von der
geschmigten
noten her ab gett. So ist alweg die erste ein breve als do stet:
.
Wann aber die erst quadratur der breven alleyn stet,
so bleibt sie alweg das sye
ist ein breve henckt man ir aber ein ander noten an, und das die selbig
ander
angehenckt not niderer dann die erste quadratur stet, so ist die erst alweg ein longa als do:
.
Und das ist auch von der geschmigten
gesagt, wann dye on eyn schwantz gantz frey stett. So ist alweg dye
erst eyn longa, als
do stett:
.
Von der ersten fierecketen quadraturen die ein breve
ist, muß ich dir noch eins
sagen. So offt du in eyner ligaturen der selben quadratur eyne, für die letste
noten
findest, und das die selbig
note, von der
nechsten dar vor her ab hanget und fierecket gemacht
stett, so
ist dye selbig
letste alweg eyn longa:
.
Dar zu
soltu
wissen das in eyner ietlichen ligaturen alweg die drit die fierde die
fünffte die sechste die sibendt die achte,
et cætera alwege breves
sind, es sy
dann das die letst ein fiereckte note
seye, und von der
nechsten alweg her ab hang. So ist die selb
letst ein longa, als do stett:
.
So aber vornen die ersten zwo noten zwo semibreven
weren, und hing die dryt firecket not von den herab,
so wurdt dye drytt not eyn longa als do stett:
.
Wann aber die letst nott in eyner ligatur firecket
ist, und von der on eyner der letsten
ubersich hyn uff gett, so
ist die selbig
letste alweg eyn breve
als do stett:
.
Unnd wie woll ich oben gesagt hab, das nichts lengers noch grössers in der tabulatur sye, dann das tempus
alain,
so acht ich, das das
selbig gleich sey als were es etwas de
quantitate continua, dye in dem merern oder grosser entlich, aber durch dye minderung, ye lenger ye clayner wirt, byß schier in das Infinitum, hyn eyn. Darumb so
muß ich wider sagen von der rauten welche die singer eyn semibreve nennen, unnd will dye andern noten (als dye raut von dem halben taill der rechten quadratur) auß der selben
formieren, der iettlich umb das halb tayl ye mere unnd mere ab nympt, unnd
sprich
also
findest du an eyner rautten oder an eyner semibreven ayn schwantz
stan. Es sye
ubersich oder undersich das gylt gleich so wirt die selbig von den singern eyn minima genant, und durch die instrumenttisten mit eynem hecklin bezeichnet,
und
der hecklin gelten dan fiere eyn schlage oder ein tempus als do stett: ![[tabGerO_m]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/tabGerO_m.png) ![[Minima up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/m_up.png) .
Fyndest du dann dye selbig
minima
schwartz gemacht, so nennen sye die
singer eyn semiminima. Unnd dye bezeychnen die instrumentisten mitt zwayen hecklin und gelten acht eyn tempus
als do stett: ![[tabGerO_sM]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/tabGerO_sM.png) ![[Semiminima up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sm_up.png) .
Findest du aber in dem gsang die rautten schwartz, mit eynem schwantz
und
einen hecklin dran, so
haissen die singer die selbig ein fusele, und die instrumentisten die bezeichnen die mit dryen hecklin, der
selben gelten dann sechtzehen eyn tempus als do stett: ![[fu_up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/fu_up.png)
.
Fyndest du dann in dem gsang die selbig
fusel mit zwayen hecklin, so
heissen die singer die selb eyn semifusele, die bezeychnen dann dye instrumentisten mit fier hecklyn, unnd der gelten dann zway und
trissig ein
tempus als do stett: ![[sFu_up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sFu_up.png)
.
Also
magst du nun alle noten kennen, es
sye von den simpeln oder von den
geformirten frey oder in den ligaturen. So hast du doch in der tabulatur
nitt mer dann die sexerlay der zaychen, der magst du dich
zu allen instrumenten, unnd der selben
instrumenten, tabulaturen gebrauchen als do stett: 𝄀 ![[tabGerO_m]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/tabGerO_m.png) ![[tabGerO_sM]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/tabGerO_sM.png) ![[tabGerO_fu]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/tabGerO_fu.png) .
Andreas: Du hast mir von fyer fyguren der quadraturen gesagt,
unnd von den
ersten dreyen genug geschreyben. Wo bleybt nun dye uberlengt quadratur, welcherlay noten
werden
dann auch auß der
selben
geformirt,
und
so du mir auch die alsamt
nun genennet hast, und ich sie gleich wol kenne, wer wil mir dann
nun
sagen was ietliche wert seye oder gelte?
Sebastian:
Du
fragest recht, dann ich hab dir von der selben
uberlengten figur nichts besunders
gesagt. Das soltu aber dar von mercken, das die
singer die selbig figur ongeferlich dryer oder fier breven lang, und auff die recht
seytten der selben, ayn schwantz machen, under
sich, oder ubersich, unnd das gylt gleich, und nennen die selb
note
maximam
unnd auß der wirtt keyn andere note mere geformiert. Dann sye alweg bleybt das sye
ist: ![[Maxima down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/maxima_down.png) .
Sie sol auch alweg auß dem gesang in die tabulatur getailet werden per tempora. So du aber weyter fragest, wie du nun erkennen mogest, was der noten eyn ietliche gelte, sag ich das man das nit
woll erkennen mag on sunderlicht gewise
ausserlich oder innerliche zaichen. Dar zu
gehört auch noch vil das dir note
were zu
wissen, de
musica
figurativa das ich alles in das ander buch behalt. Das
bedarff woll x capittel de modo, tempore, et prolatione, und ander mere. Soltt ich dir von den allen hye
sagen, was hett ich dann
zu
dem gantzen buch dir und andern harnach für
zu
schreyben? Darum so ichs nit alles zu
disem male in das
tractatlin mag bringen von kurtze wegen. So laß dich zu
disem male geniegen,
und nym die weil keinen
gesang
für dich zu
tabulieren, dann den welcher de tempore imperfecto
ist
also bezeichnet in dem gilt ein ietliche maxima fier tempora als do stett: ![[Imid]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/imid.png) ![[Maxima up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/maxima_up.png) ![[Brevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/br.png) ![[Brevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/br.png) ![[Brevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/br.png) .
Eyn yetliche longa zway tempora, unnd das nympt man auß der kunst der metrificatur: ![[Longa up]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/longa_up.png) ![[Brevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/br.png) .
Ayn ietlich tempus zwo semibreven als do stett: ![[Brevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/br.png) ![[Semibrevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sb.png) .
Ayn ietliche semibreve zwo minimas als do
stett: ![[Semibrevis]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sb.png) ![[Minima down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/m_down.png) .
Ayn ietliche minima zwo semi minimas als do stett: ![[Minima down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/m_down.png) ![[Semiminima down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sm_down.png) .
Ayn ietliche semi minima zwo fuselen als do stett: ![[Semiminima down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/sm_down.png) ![[fu_down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/fu_down.png) .
Ayn ietliche fusele zwo semifuselen als do stett: ![[fu_down]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/fu_down.png) ![[Fusele down 1]](http://tmg.huma-num.fr/xtf/characters/fu_down1.png) .
Also
hast du auch firerlay pausen. Ayner
breven
pausen bezeichnet man in der
tabulatur mit aynem strich oben herab von der linien als do stett: ⊤.
Aynr semibreven
pauß die macht man mit eynem strichlin hyn auff gende von der linien als do
stett: ⊥.
Aynr minimen
pauß macht man mit eym hecklin uff
der
linien als do stet: .
Aynr semiminimen
pausen macht man mit zwayen hecklin uff
der
linien: .
Kurtzer mag man nit wol pausirn, darum wil ichs auch hie lassen dar bey bliben.
Von den puncten des gesangs, will ich dir auch kurtze under richtung geben.
Zum ersten wiß das du zwayerlay puncten in
dem gesang
hast, der erst haißt punctus additionis, der ander punctus
divisionis. Der erst
punctus additionis, der gilt alweg halbs tail
der noten nach der er gesetzt wirt. Als setzt man in nach einr maxima, so gilt er eyn longa; setzt man in nach aynr longa, so gilt er ein breve;
setzt man in nach einr breven, so gilt er eyn semibreven, und
also
forter. Und der muß alweg gesungen werden. Der ander punct
divisionis, der hat hye kain
statt, dann allain in den perfecten
zaichnen, und der wirt nymer gesungen, und
soll auch alweg vor der noten
stan, die er dividiert. Ettliche dye setzen aber dreyerlay oder firerlay namen der puncten, uund
sagen eynr sey punctus perfectionis, der ander, punctus divisionis, der dryt, punctus alterationis, der fierdt , punctus additionis, und machen vill wortt dar von. Dar zu
sag ich, das mich der zwayer puncten divisionis, unnd additionis wol benüget. Dann der punctus
divisionis, ist nyndert zu brauchen noch zu
setzen, dann allayn in modo majori perfecto, oder in modo minori perfecto, oder in tempore perfecto, oder in prolatione perfecta, dar
zu in ettlichen proportzen, dar von ich harnach will sagen. Dann was gedividirt wirt, das alterirt sich nymer mer. Unnd do wirt alweg
durch denn punctum
divisionis perfectio erkant, unnd der selben zeychen synd noch mer dann des punctlins, als das zeychen coloris, oder der schwertze der
noten, auch der pausen, dar
zu der ligaturen, drum will ichs hie bey den zwayen
puncten
lassen bleiben eyn ander mag die nennen wie er wil. Das sey dir gesagt
von
den
noten, dar zu von den pausen
und
puncten des imperfecten zeichen. Des betregst du dich woll biß das
ander buch
fertig wirt. Nun wil ich dir eyn kurtz lidlin für geben in den noten, und dar nach das selbig in die tabulatur der orgeln transferiern. So vill sey dir von der orgeln oder von dem clavicordio
gesagt. Nun sieh das lidlin an, und thu dem andern gsang auch also, den du transferiern wilt.
Das nach folgende liedlin
ist gemacht uff die drey respons, von unser lieben frawen. Das erst
gesetz das ist das respons, Sancta et immaculata virginitas. Das ander ist
Suscipe verbum virgo Maria. Das dryt ist das respons Felix nanque es sacra virgo Maria.
| O haylige, onbeflecte, zart junckfrawschafft
Marie– |
| was lobs und zir, sollich von dir, sagen
dann du hast ye– |
| in deiner schoß, getragen durt, leiplichen
plos, biß indt geburt |
| den welchen doch, die himel noch, begreiffen mochten nye– |
|
| Nym an das wort, du höchster
hort, Maria
junckfraw rayne– |
| Das dir von Gott, verkundet hott, sant
Gabriel allayne– |
| woll das du seyst, die gbenedeyst, ob allen frawen gmayne. – |
|
| Selig bist du, hailig dar zu, O Maria
junckfrawe– |
| dar zu du bist, die wirdigist, als lobs so ich dich schawe– |
| Dann von dir gmaidt, ist
unß die sun, der grechtikait, entsprungen
nun |
|
Hie hatt ein endt das lidlin O
haylinge, onbeflecte, zart
junckfrauschafft
Marie.
Andreas: So du nun
so kurtz ab brichest, und mir yemer auff das gantz
buch
zylest, so muß ichs auch darbey lossen bleiben. Wie soll ich aber nun auff die laute
lernen tabulieren?
Sebastian:
Uff der lauten
tabuliern
unnd
spylen
zu
lernen, must du erst mals wissen, wie vil du saitten, oder kore daruff wellest haben. Zu
den andern, wie du sye beziehen solt oder stellen. Zu dem drytten, wie vill du bund darauff must haben, zum fierden, must du den kragen
beschreiben, oder bezaichnen lernen. Zu dem fünfften, dye
selben zaichen der buchstaben, in der laittern
oder in der hend Guidonis, lernen durch zwayerlay geschlecht der musica. Zu
letst alles das, was in dem gesang de tempore imperfecto dir für kumpt, das zu transferiren, auß den noten, in die zaichen, oder in die buchstaben, die du auff dem kragen, unnd in der hend oder laytern
findest
beschriben, nach der lenge und kürtze der noten, als du vor auch von dem clavicordio
hast
gehört. Das alles, will ich dich mit gar kurtzen worten
underrichten, unnd dir darnach das, durch die figuren zu augen scheyn für legen, das du mich liderlich magst
verstan.
Andreas: So
sag mir, wie vill müssen der saytten, oder kore
seyn?
Sebastian: Ettlich lutinisten dye spylen auff neün saytten, dye haben nur fünff
kore. Ettlich spylen auff aylff
saytten, dye haben sex
kore. Ettlich spylen
uff dreytzehen saytten, oder firtzehen,
unnd dye haben siben
kore. Auß den magst du dir selb für nemen, was du wiltt. So
hab ich firerlay tabulatur, in dem grossen
buch, der magst du dir auch eine auß in allen fürnemen, welche
dir gefellet. Nach der selben will ich dich lernen.
Andreas: Lieber rott selber
zu. Wie vill sol ich saytten nemen? Welche
ist auch die beste
under den tabulaturen darnach
zu lernen? Das
magst du mir das anzeigen, dann ich erwelen kan. Darumb setze ich dirs haim, mir selb eyne fürzugeben, und nach der selben wil ich lernen.
Sebastian:
Uff neün saytten
zu lernen, bedunckt mich zu wenig, dreytzehen unnd fiertzehen haben nitt alle lautten. Darumb rott ich dir,
du nemest an eyn lautte von aynlaff saytten, die findet man schier allenthalben,
zu der will ich dir eyn tabulatur
fürgeben, welche die aller gmaynst
und
kantlichst
ist.
Andreas:
Ich byn des woll zu friden. Sag mir gleich an von der
lautten mitt denn ainlaff saytten.
Sebastian: Du müst
zu
vor an wissen, das die aynlff saitten, in sex
kore getailet werden, alwegen zwo saytten für aynen
kore, auß genomen die quint saitte, dye hatt gemainlich nur ayn aynige saytt, auff irem kor allayne. Der
selben
sex
kore, hatt auch ayn iettlicher seynen aygnen namen.
Andreas: Wie haissen die selben
kore?
Sebastian: Der erst
kor, wirt der groß prummer genant, und von ayner grossen, oder dicken saytten bezogen. Der ander kore der ist der mittler prummer gehayssen, unnd wirtt auch mit ayner groben, oder dicken saitten bezogen, aber doch etwas clainer dann der
erste. Des gleichen wirt auch der drit kor, mit ainer groben saitten bezogen, aber noch ettwas clayner, und wirt der clain prummer genant. Dysen dreyen prumern, macht man zu yettlicher grossen
saitten, noch ein
saytte, die mittelmessig
ist, und zeücht oder stellet die selben, ir iettliche ein octave
uber den prummer, dem sie
zu
gesellet wirtt.
Andreas: Warumb dut man das?
Sebastian: Dann die grossen
saitten, wie woll sye grob und groß synd,
so mag man
sye doch, nit so laut oder so
starck
hören clyngen, in die weite, als die
claynen, oder die hohen. Darumb geit man in die octaven
zu, das sie
den andern gleich gehort werden.
Andreas: Wie macht man dann die andern drey kore?
Sebastian: Den firten kor
bezeucht man mitt zwayen mittelmessingen
saitten, der kayne grosser noch clainer auch kayne
niderer gestellet noch hocher dann die ander ist. Sunder sie
müssen eyn unisonum, oder eyn gleiche stym haben, und den selben fierten kor
haisset man, die groß sanck
saytt. Der fünfft kor, sol auch also mit zwayen gleichen
saitten bezogen
werden, und
ist nitt böß das die selben noch ettwas clayners synd, dann die saytten des fierdten kors, unnd
sollen auch bayde gleiche stymmen haben, den selben
fünfften
kor, nennet man die claynn
sancksaitte.
Andreas: Wie bezeüchtt man dann den sexten
kore?
Sebastian: Mit eyner raynen, guten, gleichen, saytten,
unnd die must du also erkennen, wann du ein gebündlin saitten
uff
thust. So nim die saytt für dich, so lang als du ir bedorffest, uff die lautte
unnd
span die vor eyn wenig in deynen baiden henden. Schlage
dann mit einem daumen auff die saitte
also das sye zittern wirt, und
prummen. So sye
dann zittert, und
so vill du der selben saytten, widerschlagung oder erscheinung minder sichst. So vill ist
sie
dester
besser. So vill du ir mer sichst, so vill ist
sye
dester
böser, die hatt dann aynen kor allain, und
haisset die quintsaytt als do stett:
Und die selben
saytten alle sampt
der
lauten, die
sollen von den saitten
seyn, die man auß den
dermen
oder auß den ingewaide, der
schaffe machet, wie wol sie
Boetius
und
ander
musici
nervos
haissen, gleich als ob sie auß den adern der thiere weren gemacht,
das mag villicht vor
zeiten
also
gewesen
sein, das man
sie auß den adern gmacht hat, aber jetzundt, macht man die selben
saitten
der
lauten, auch der
grossen
und
clainen
geigen, auch
der
harpffen, und des harpfentives, auch des drumscheits, alle allain auß den schaue
dermen. Die andern instrument aber, der
haben etliche messen, etlich stehelenen
saiten, die
selben
wellen
sich, zü
der
lauten nit lassen
brauchen. Dann
so
man die in den
bunden mit blossen fingern angreiffet, so
wellen
sie nit so wol lauten, als
so man sie mit eysen, oder holtz
anschlecht. Darum
must du wissen, die underschaidt, und yetlichem instrumente
zu geben, das im zu
gehort
unnd kain anders.
Andreas: Wolan du hast mir gesagt, wie ich die laute
bezeichnen
solle, auch die saitten
und die kore mit iren
aigenen
namen
nennen. Nun, sag mir auch, wie ich sie
stellen, oder stymen
solle.
Sebastian: Etlich lutinisten, die stellen den ersten
kore, den sie
den
grossen
prummer
nennen, ein quint
under den mittlern prummer. Aber das ist nit der gebrauch aller lutinisten, darumm wil ichs auch nit an nemen
zu
beschreiben, sunder
von
der
ubung, die ietzt in unser zeit verhanden
ist. Und
der
selbig
gebrauch, wirt also
gefunden, das alweg ein ietlicher kor, ein quart
uber
dem andern gestellet wirt, außgenomen, der clain prummer,
und die groß sancksait. Die zwo allain die werden ein ditonum, das ist eyn gantz
tertz, von ein
ander oder ubereinander
gestellet, oder gezogen, die
man
von
zwayen gantzen
thonen macht, und das du das recht verstandest, so
setze es also: Als wer die stym, des ersten
kores, welcher der groß prummer
ist
genannt, Are in spacio, dar nach die stym des mitlern prummers, des andern kors
dsolre in linea,
darnach die stim des dritten
kors,
oder des clainen
prummers
gsolreut in spacio. Der ietlicher ist ein quart
von
den andern, synaphe dar bey das ist
conjunctim
oder beyeinander, oder aneinander hangendt. Nun forter von dem
dritten
kor, des clainen prummers
stym, die gsolreut
ist, biß zu
dem fierden kor, soll ein tertz
seyn die groß sancksait
uber den clainen prummer, das wirt mi in in bfahmi, und
ist
diezeüsis, das ist
disjunctim
von einander. Darnach zeuch die clain sancksaitt, ein quart
uber die groß sancksaitt, die bringt dir elami in linea. Darnach zeuch den letsten
kor, eyn quart
uber die clain sancksaitte, die bringt dir alamire in spacio. Also
bezeuch die sex
kore, als du in diser figur magst
sehen:
Andreas: Das verstee ich nun auch woll. Nun sag mir weiter wie muß ich lernen auff die lautte
tabuliern.
Sebastian: Du must
vor hin wissen von derzale der bünde. Dar
zü wie man den kragen bezaichnen soll, und was man greiffen oder ongegriffen muß
schlagen oder zwicken.
Andreas: Das kan ich woll gedencken darumm begere ich underwisen
zu
werden.
Sebastian: Die lutinisten haben gmainlich siben
bünde
uff
der
luten. Mit aynlaf saytten in den siben
bünden, und auch in den ledigen koren, haben
sie von are unden an hin auff zu gan biß in das ela, durch alle stymmen der zwayer
geschlecht der musica, diatonicum
und
cromaticum genant, als ich dir auch vor gezeigt
und
gesagt hab von dem clavicordio. Dar zu
haben
sie
zu merern maln ir
unisonos, ußgenomen ettliche der gar nidristen
oder des grösten
prummers
stymen als von are biß in dsolre. Des glichen etlicher oben in der hohe der
quintsaitten, als du hernach
hören
wirst. Und das darumm: Dann
so man underweilen eyn stym auff eynem kor greiffet, und ein ander consonantz dar zu
haben
muß die auch woll auf dem
selben
kor gefunden wurde. So muß man dann den unisonum dar für suchen uff eynem andern kore
uff das das die consonantz
zu eynem male gleich mit einander clinge oder lautte, und nit nacheynander, als ich auch vorgesagt hab von der eynigen saitten des clavicordy.
Andreas: Das wundert mich sere
soll man so vill stymen auff der
lautten als auff dem clavicordio haben, auch baiderlay geschlecht.
Sebastian: Ja du
hast die stymen baiderlay geschlecht alle auff dem
halben
kragen, und dar zu
uff
dem
uberigen taill des kragens
schir aller stymen
unisonos
und
uff
der
quint saitten
schier ein
octave biß zu dem stern
uber alle bünd.
Andreas: Das zaig mir und lerne mich den
kragen verzaichnen.
Sebastian: Der gebrauch der lutinisten
ist
also das sie die sex
kore die ich dich
vor hab lernen stellen, mit fünff ziffern bezaichnen
und das ist
zu
den neün saitten
also erdacht. Aber zu
den eylff saytten dupliern sie das ains, und
sprechen das des grossen
prummers zale das groß ains haisse, und
machen ein langen
strich mit zwayen pünctlin als ein kron uff den langen strich, zu
underschaid des clainen ains als do stett: ,
und der köre oder der ziffern aller greiffen sie kaine, sunder
sy
lassen den selben
kor die stym geben die im die natur geyt so man uff den selben
schlecht.
Also
bedeutet der selbig
strich der eins in der zale bedeut alweg are in der tabulatur. Des gleichen machen
sie
zu
dem mittlern prummer, eyn ledig oder ein freye ziffer, die eyns
in der zale dut als do: 1,
und das haissen
sye das clayn ayns, das bedeüt
auch das
dsolre, ledig unnon angegriffen in der
tabulatur. Zu
dem
drytten
kor welcher der
clain prummer
genant, und
gsolreut
ist
den
bezeichnen
sye mit einer zale die zwey bedeüt als do stett: 2. Den
fierden kor der die groß sanck
saitt
und bfahmi genantt
ist, den bezaichen sye mit eyner ziffern, dye drey in der zale gilt als do
stett: 3. Den
fünfften kor, der die clayn sancksayt, und elami genant ist den bezeichnen sye mitt eyner ziffern die fier in der zall bedeütt als do stet: 4. Den sexten
kor der die quint
sayt
und alamire in spacio
ist, den bezaichnen sye mit eynr ziffern die fünffe in der zall bedeütt als stett: 5.
Und
du
uff
den
kragen
vor augen gemacht sichst.
Andreas: Wie muß ich nun den kragen bezeichnen?
Sebastian:
Ich
höre das ayn blind
zu
Nürenberg
geborn
und
zu
München begraben sie
gewesen, hatt Meister Conrat von Nürenberg
gehaissen, der zu
seyner zeytt vor ander instrumentisten gelopt
unnd gerümptt sey
worden. Der hatt auf den kragen der fünff
kore, unnd
uff
siben
bünde das gantz alphabet haissen
schreiben, unnd als das ayn mall auß
ist
gewesen, hatt er wider von vornen an dem alphabet angefangen, und die selben
buchstaben alle des andern alphabets dupliert, und darauß mag ich verstan das er nit mer dann neün saitten
uff
der
lautten hatt gehabt. Aber hernach sindt ettlich an dere künnen, der ich eyns tails der
ersten anfenger von hören
sagen
gesehen hab, die eben auch die selb
tabulatur
also
gebraucht, wie er sye
fur gegeben hatt. Unnd noch zwo saitten das ist den sexten
kor dar zu gethon, und die selben
buchstaben des
sexten
kors der jetzundt der erst, oder der groß prummer genant ist. Den haben sye eben mit den selben
buchstaben, als die sind des mittlern prummers bezaichnet allain das sye die selben
buchstaben durch grosse
versalia
uff die kore
und auf die bund der lautten haben geschriben, und die genant das groß A, das groß
F, das groß L, das groß Q,
das groß X, das groß AA, das groß FF.
Die selben zü greiffen, zu
schlagen, zu
zwicken. Als du in der figur sehen
magst:
Andreas:
Ich hab nun ein anzale der sex
kore, und der siben
bund, dar zu die beschreibung der buchstaben, der zale, und der alphabethe von dir verstanden. Wie mag ich nun wissen wo hyn oder wie ferre ich yetlichen bund von dem andern soll
stellen oder machen?
Sebastian: Das ist nit wol zu
beschreyben, wie ferre eyn iettlicher von dem andern soll oder müsse
stannn. Wie wol man doch die
mensur nach den
proportzen gewißlich mag beschreiben, so ist doch das gar ongewiß, dann der krag hat gemainlich siben
bünde. So hatt auch ein
iettlicher kor eyn aigne freye stimm,
und darnach etlich von eynem bund
zu dem andern ayn semitonium. So mag tonus als Boetius
spricht nit in zwey gleiche semitonia getailet werden. Dann tonus
ist in proportione
sesquioctava gegründet, das ist in der gegenhaltung neün gegen achten, nün
ist
zwischen achten, unnd neünen kain mittel der zale.
Andreas: Das ist mir schwer
zu
versteen, darumm erclere mirs das.
Sebastian: Es gehört in die schüle als ettlich sprechen, die anderst nichts dar zu künnen reden. Darumm will ichs auch behalten in das ander buch. Merck hie allein, das die
lautte
siben
bünd hatt. Nün auff die
siben
bünd, und
sex
kore: Ist das der gmayn gebrauch der lutinisten, das die erst
stymm des grossen
prummers, frey ledig ongegriffen, Are diatonice genant
ist, unnd das are oder die stym der saytten, wirt mit eynem langen strich
bezaychnet, der
eben zway punctlyn als ain crönlyn auff im dregt, der ayns in der kunst der zale giltt als do stett: .
Und das haißt man das groß ayns. Nun von der selben
undristen
stymm, des grossen
brummers an zu zelen,
will ich dich lernen alle
stymmen der obgemelten zwayer geschlecht
zu
finden, und bezaichnen hin auff zu gan, gradatim oder nacheinander, biß in die höchst
stim des sibenden
bunds des sechßsten
kors, der die quintsaitt
genant
ist, und wie wol ich dir das
gnugsam in den figuren oder von der hende zaigen mochte leichtich zu
verstan, so muß ich doch den andern zu gefallen dise ding gar beschreiben. Uff das, das eyn iettlicher der sich
solchs auß den figuren nit verrichten mocht, das er die
figuren für
sich lege und darnach daß büchlin darüber lese biß er das verstan mag.
Und
so du nun von are hin auff wilt gan, so greiff und
schlage oder zwick den
ersten
kor welcher der groß prummer genant ist in dem
ersten
bund. Der geit dir fa
in hmi der linien cromatice
und würdt mit einem grossen A bezeichnet.
Darnach greiff und
schlage
uff den ersten
kore in dem zwayten bundt
der gibt dir mi in hmi der linien diatonice
und das bezeichnet man mit einem 2 verzogen vor einem grossen f als do stett: 2F,
und heißt das groß 2F.
Greiff und
schlache auff den ersten
kor in dem drytten bund der
geit dir fa in cfaut diatonice
und das bezeichnet man mit einem 2
vor eynem l als do statt: 2L,
und haißt das groß 2L.
Greiff und
schlage
uff den ersten
kor, in dem fierden bund, das bringt dir mi in cfaut cromatice
und wirt bezeichnet und genennet durch ein grosses
Q.
Greiff und
schlage
uff den ersten
kor in dem fünfften bund. So würstu
dsolre
hören
diatonice
und das bezeichnet man mit einem
grossen X und
ist ein unisonus mit dem
cleinen eins.
Greiff und
schlage
uff den ersten
kor in dem
sexten
bund,
so wirst du fa in elami dem
spa-
cio finden
cromatice
und
ist mit dupelen
grossen AA bezeichnet, und
ist
unisonus mit dem (clainen a.
Greiff und
schlage
uff den ersten
kore, in dem sibenden
bund,
so
findest du mi in elami diatonice, das wirt mit dupplirten grossen 2FF hinden mitt eynem 2 verzogen bezeichnet. Und das ist
unisonus mit dem clainen f.
Nun forter
zu gan so
schlag den zwaiten kor frey ledig und greiff in nit an, der geyt dsolre
diatonice, und das wirt bezeichnet durch ein clains ayns als do stett: 1.
Greiff und
schlage den zwayten kor in dem ersten
bund, das bringt dir fa in elami
cromatice, und wirt mit eynem clainen a bezeichnet.
Greiff und
schlage den zwayten kor, in dem zwayten bund, das bringt dir mi in Elami diatonice, und wirt mit eynem schlechten clainen f bezaichnet.
Greiff und
schlage den zweiten
kor, in dem dritten
bund, das bringt dir fa in ffaut der linien diatonice, und wirt durch ein cleins schlechtes l bezeichet und hat kein unisonum.
Greiff und
schlage den zwayten kor, in dem
fierden
bund, das bringt dir mi in ffaut der linien cromatice, und wirt durch ein clains q bezeichnet, hatt kain unisonum.
Greiff unnd
schlage auff den zwayten kor, in dem fünfften
bundt, das bringt dir gsolreut
diatonice, und wirt mit eynem clainen x bezeichnet, ist
unisonus mit der freyen zale die zway in der ziffern bedeütet.
Greiff und
schlag
den
zwaiten
kor, in dem sexten
bund, das bringt dir fa in alamire,
cromatice, und wirt durch zway claine aa bezeichnet, das ist
unisonus mit dem
clainen b.
Greiff und
schlage den zwayten kor, in dem sibenden
bund, das bringt dir mi in alamire diatonice, und wirt durch zway ff bezaichnet, wirt unisonus mit dem clainen g und
also
hast du der kore zwen.
Der dryt kor ledig, ongegriffen bringt
gsolreut in spacio
diatonice, und wirt durch eyn ziffer bezaichnet, die zway in
der zale gilt als do stett: 2.
Greiff und
schlage
uff den dritten kor, in dem ersten
bund, das bringt dir fa in alamire cromatice, und wirt durch ein clain b bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff
den drytten kor, in dem zwayten bund, das bringt dir mi in alamire diatonice, und wirt durch ein clayn g bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den dritten kor, in dem drytten bund, das bryngt dyr fa in bfahmi und wirt mit eynem m bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den drytten kor, in dem fünfften bund das bringtt dir mi in bfahmi, und wirt mit eynem x bezaichnet.
Greiff und
schlage
uff den dryitten kor, in dem fünfften bundt, das bringt dir fa in csolfaut
diatonice
und wirt mit eynem y bezeichnet und wirt unisonus mit dem c.
Greiff und
schlage auff den drytten kor, in dem
sexten
bund, das bringtt dir mi in csolfaut
cromatice, und wirt durch dupel bb bezaichnet,
ist
unisonus mit dem h.
Also hast du nun drey kore aller stymm der zwayer geschlecht.
Der fierdt kor ledig ongegriffen bringt mi in bfahmi dem
spacio
und wirt mit einer ziffer
bezeichnet die drey dut in der zale als do stett: 3.
Greiff und
schlage oder zwick uff den fierden kor, in dem ersten
bund, das bringt fa in csolfaut
diatonice, und wirt mit eynem clainen c bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den fierden kor, in dem zwayten bund, das bringt dir mi in csolfaut
cromatice, und wirt mit einem schlechten h bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den fierden kore in dem dritten bund
das
bringt dir dlasolre
diatonice
und wirt mit einem n bezeichnet.
Greiff und
schlage auff den fierden kor, in dem firden bundt, das bringt dir fa in elami, cromatice in der linien und wirt durch ein s bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff
den
fierden
kor, in dem
fünfften
bund, das bringt dir mi in elami der linien diatonice, und wirt durch ein z bezaichnet, das ist mit dem 4 ein unisonus.
Greiff und
schlage
uff den fierden
kor in dem
sexten
bund das bringt dir fa in ffaut dem
spacio
diatonice
und wirt durch dupel cc bezaichnet,
ist
unisonus mit dem d.
Greiff und
schlage
uff
den
fierden
kor, in dem
sibenden
bund, das bringt dir mi in ffaut
cromatice, in spacio
und wirt durch dupel hh bezeichnet,
ist mit dem i unisonus
also
hast du nun alle stymen der zwayer geschlecht
uff fier koren.
Der fünfft kore ledig ongegriffen bringt Elami, und wirt durch ein ziffer bezeichnet die fiere
in der zale gilt als do stet: 4.
Greiff und
schlage
uff den fünfften kore in dem ersten
bund
das
bringt dir fa in ffaut dem spacio
diatonice
und wirt durch ein d bezaichnet.
Greiff und
schlage
uff den fünfften kor in dem zweiten
bundt das bringt dir mi in ffaut, dem spacio
cromatice
und wirt durch eyn i bezeichnet.
Greiff und
schlag
uff den fünfften
kor in dem dritten bund das bringt dir
gsolreut
diatonice, in der linien und wirt durch eyn o bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den fünfften kor, in dem fierden bund, das bringt dir fa in Alamire
cromatice
und wirt durch ein t bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff
den
fünfften
kor, in dem
fünfften
bund, das wirt mi in alamire
diatonice, und durch eyn ⁊ bezeichnet,
ist
unisonus mit dem 5.
Greiff und
schlage
uff den fünfften
kor, in dem sexten
bund, das bringt dir fa
in bfahmi der linien, und wirt durch duppel dd bezeichnet,
ist
unisonus mit dem e.
Greiff und
schlage
uff den fünfften kor in dem
sibenden
bund das bringt dir mi in bfahmi der
linien, und wirt mit dupeln ii
bezeichnet,
ist
unisonus mit dem k.
Also
hast du fünff kore.
Der sechßt
kor ledig ongegriffen bringt mi in alamire diatonice, unnd wirt durch ein ziffer bezaichnet die fünffe in der zale gilt als
do stett: 5.
Greiff und
schlage
uff den sexten
kore in dem ersten
bundt, das bringt dir fa in bfahmi der linien und wirt mit eynem e bezeichnet.
Greiff und
schlag
uff den sexten
kor, in dem zwayten bundt, das bringt dir mi in bfahmi
der linien und wirt durch ein k bezeichnet.
Greiff und
schlage
uff den sexten
kore, in dem drytten
bundt, das bringt dir fa in
csolfa
diatonice, und wirt durch ein p bezaichnet.
Greiff und
schlage
uff den sexten
kore in dem fierden
bund, bringt dir mi in csolfa
cromatice, und wirt durch ein v bezaichnet.
Greiff und
schlache auff den sexten
kor, in dem fünfften bundt, das bringt dir
dlasol
diatonice, und wirt durch ein ꝰ bezeichnet.
Greiff und
schlage auff den sexten
kor, in dem sexten
bundt, das bringt dir fa in ela cromatice, und wirt durch dupell ee bezaichnet.
Greiff und
schlage
uff den sexten
kore, in dem sibenden
bundt, das bringt dir mi in ela diatonice, und wirt durch dupel kk bezaichnet. Also
hast du alle stymen baiderlay geschlecht auff allen koren, und
bünden, du magst auch ausserhalb der bünd noch vil hoher
gan, aber do
ist kein gewisse regel meer, und
sunderlich
der
quintsayten. Darumm wil ich auch nit weitter dar von schreiben.
Andreas: Wolan das ist mir clarlich genug
fürgeschriben, aber so hab ich doch noch eyn clainen mangel und
ist das: Du sagst mir von
etlichen
buchstaben
und ziffern der kan ich kains vor dem andern kennen.
Des gib mir underrichtung, so wil ich dann des zu friden seyn.
Sebastian: Du sagst recht, es synd woll ettliche buchstaben die gleich als die zyffern oder die ziffer als
die buchstaben gemacht werden. Und
so ich mich bedenck,
so find ich der dreyerlay: Zum
ersten, so man eyns in der zale beschreibt mit aynem
strich, darnach das 2
und
zu
dem
drytten das 3. Dar von soltu
wissen das die lutinisten zwaierlay eins haben. Das
erst
machen
sye ein langen strich
und zway pünctlin darüber als do: ,
und
haissen das das groß ayns. Das ander ains das machen
sie mit einem
schlechten
strichlin frey on allen
zusatz, und
nennen das das clain ains als do stett:
.
Darnach machen sie ein clains kurtz strichlin, und ein clains pünctlin darüber das haissen
sye
einen
vocalen welcher der
neund
buchstab in dem alphabet ist
also gemacht: i und der drytt under
den funff vocalen.
Zu
dem andern, so
sindt die 2 und die r auch zwayerlaye do nemen
sie das für ein ziffern also gemacht: 2,
und das für einen
consonanten
also
geformiert: r. Zu
dem
dritten, So nemen
sye das für ein ziffer die drey bedeüt in
der zale also gemacht: 3, und
machen
dann das für ein consonanten
also zwifaltig geformiert: Z, und das ist alle underschaid die dich irren mag. Sunst weiß ich nichts mer das du bedurffest
zu
der
tabulatur
der
lautten, dann
das du die noten
wider für dich nemest welche lang oder kurtz sind als ich dir auch von
dem
clavicordio hab gesagt, unnd
so ich aber
vor
genug dar von
gesagt hab, so ist es hie nit nott wider
zu repetirn, darumm wil ichs dar bey lossen
bleiben, und dir dise ding, die ich dir für
gschriben hab in so
schönen figuren für legen als ich waiß das noch
nit geschen, gehört, oder moglich geachtet zu machen ist
gewesen, als dann da hernach folgt. Zu dem ersten
scala musicalis mit allen zeichnen und
buchstaben des kragens der lautten:
Auß diser figur vermaynn ich, du solt genug verstan was iettlicher buchstab
seie,
und auff dem
kragen der lauten bedeüte, das du alweg der
buchstaben
eynen für die lynien oder für das spacium, darynnen dye note
geschriben
stett, in dye tabulatur
setzen
solt. Damit du aber das noch
verstandest, so will ich dir noch ein ander figur für legen. Dar innen du auch alle buchstaben, die du vor
uff dem
kragen der lautten, und
jtzundt in der hende oder laittern
Guidonis
beschriben
sichst
stan. Die soltu auch alle in der nachfolgenden figur iettlichen uff
seynen aygenen kore, und in seinem aygnen bund, dar zu in seynr rechten linien, und in seinem spacio finden gesetzet das ich main, du solt dich woll darauß richten, so du die figur recht fleyssig an wilt sehen, unnd was dir daran gebricht. So uberlise nur das forder tail von der lautten, und lege die figur fur dich, verhoff ich es soll dir leicht werden. Also wend um
und
sihe die figur eben an, ich main sie
sey gerecht.
Ich main du habst nun des fürschreibes
genug, dann ich nit mer waiß zu
schreiben von diser
tabulatur mit aynlaff saitten, aber in dem andern buch will ich dir noch dreyerlay tabulatur für legen,
und von dreytzehen saitten lernen tabuliren. Darum so waiß ich nichts das dir hie zu gegen mer not seye, dann das ich widerum das obgeschriben
liedlin, O hailige, onbeflecte, zart junckfrawschafft
Marie, dir in den noten fürlege,
unnd
setze dir das in die tabulatur
der lautten, als ich dirs vor in die tabulatur des clavicordy auch hab gesetzt. Unnd wie du sichst das ich das liedlin gantz
nach den noten hab tabuliert, also
soltu auch den anderen
thon, die du lernen wiltt. So will ich
dir dann in dem anderm buch auch eyn
bessern
modum geben, ettliche
stymmen
zu diminuiren, das es nit so gar schlecht hin gang. Darmit sey dir genug gesagt
zu
disem mall von diser
tabulatur
der
lautten, so du dann wilt magst du hernach weiter fragen, will ich dir von der flöten auch sagen das mir wissend
ist. Sieh nur vor an das liedlin das her nach folgt, wilt du unnd gefellet dirs, sö lerne es spylen.
Andreas: Wolan du brichst mir alle ding ab, und
eylest
zu
fast, ye doch darff ich dich auch nit ubertreiben,
darumm
setze mir das liedlin in die tabulatur. So will
ich zu friden seyn, und
dann eynanders anheben.
Sebastian: Wend umb, so
wirdst du eß finden.
Hye fahet es an von der floten |
---|
Andreas: Nun sag mir von der flöten, wie muß ich mich dar zu
stellen
zu
lernen?
Sebastian: Uff der flöten
zu lernen, must du zu dem ersten
wissen, wie vil die selb
pfeifflöch er müsse haben. Zum andern, wie man die finger uff die pfeiff
soll legen. Zü dem dritten, wie man die pfeiff bezaichnen soll. Zum fierden, welichs loch oder wie
vil der löcher
uff oder zu gethan müssen werden, das sie eben die stym
bringen die du haben wilt nach den zwayen geschlechten, diatonicum
und
cromaticum. So du dann
wayst
zu greiffen, so
must du auch die zungen lernen, die auch zü der flöten
gebraulich, mit sampt den fingern applicirn gleich mit eynander zu lauffen, uff
und abe, oder mit sprüngen, wie sich
dann das begeit.
Andreas: So sag mir wie vil hat die flöte
löcher die man auff und
zu
muß thon?
Sebastian: Die flöten haben gmainlich unden zway locher gleich gegen einander stan, und die macht man darum gleich gegen eynander. Dann ettliche pfeiffer die sindt gewonet, die recht handt oben und die linck handt unden auff der pfeiffen
zu haben, unnd die selben machen das loch auff der
rechten
seytten
zu mit wags. Ettliche syndt
gewonnet, das sye die linck handt oben,
und die recht unden haben, unnd dye machen dann das loch mit wachs auff der lincken seytten zü. Also werden die zway locher darum gleich gemacht das sie eynem iettlichen, er sey lincks oder rechts gebreülich mogen sey, und darum rech-
net man dye zway löcher nur für eyns, dann welches man under den zwayen
uff
dut. So muß mann das ander dargegenn zu thonn, der selben
seytten
löcher ayns welichs mann wille, dem selbenn kurtzen finger nach,
so macht man die
selben zway locher, uff die seytten der pfeyffen, und nit in die mitte als die andern
das man sye mit dem clainen orfingerlin erraichen moge. Darnach auff das ander loch der
flöten hyn auff zu gan, gehört annularis, das ist der guldin ring finger bey den gelerten oder der goltfinger
genannt. Darnach auff das drytt loch von unden an hyn auff zu gan gehört der mittler under den fünff fingern der hende. Darnach uff das fierdt loch der pfeiffen
gehört der zaiger der undrysten hende. Nun
forter hyn uff
zu gan uff das fünfft loch der pfeiffen
gehört der golt finger der obristen hende. Uff das sechßt loch der pfeiffen, hin uf
zu gan, gehört der mittler finger der obristen hend, uff das sibend loch gehört der zaiger der andern hend die die obrist
ist. Darnach hat die noch eyn loch hynden uff
der
pfeiffen. Darauff
gehört der daume der obern hende, als du in diser figur gemalet sichst, zwayerlay figuren der hende.
Andreas: Das verstee ich auch wol. Wie
muß ich nun die flöte
bezeichnen?
Sebastian:
Ich hab in dem andern buch eynr iettlichen
flöten ein besundre verzeichnüß und figur gmacht:
Dem
discant eine besunder, dem
tenor ein besundere, und auch dem
basscontra, nach dem
dann dryerlaye floten
zu
samen
gestympt
werden, und die selben verzaichnüß der figuren
sind
unser
musica etwas mer enlich oder gleichformig. Der buchstab halb die ich
zu
den
löchern han gemacht, dan die gegenwertigen
zaichen
der ziffer. Doch so mach ich die verzeichnüß allain darum mit den ziffern, das man die zu
allen
flöten
brauchen mag, es sey
tenor, baßcontra
oderdiscant. Nach dem du aber acht löcher
uff
der
flöten
hast, so
wellen wir gleich die ersten acht ziffern der zale dar zu nemen, und
zu
denn
undristen zwayen löchern (die doch nur für ains gerechnet werden, und
daruff
das
orfingerlin
gehört) wellen wir ein ziffer machen die ains in
der zall gilt also: 1.
Zu dem andern loch daruff der goltfinger gehört, wellen wir ein ziffer machen die zway in der zal gilt als do stett: 2. Zu dem dritten loch, daruff der mittel finger gehört
der
undristen hende wellen wir ein ziffer machen, die drey in der zall gilt als do stett: 3.
Zu dem fierden loch, daruff der zaiger der
undristen hend gehört, wellen wir eyn ziffer machen die fiere in der
zale gilt als do stett: 4.
Zu dem fünfften loch, daruff der goltfinger gehört der andern hend die die obrist
ist, wellen wir ein ziffer machen die fünffe in der zale gilt als do stett: 5.
Zu dem sexten loch, daruff der mittler finger der andern hend
gehort, wellen wir ein ziffer machen die
sexe in der zall gilt als do stett: 6.
Zu dem sibenden loch, daruff der zaiger der obern hend gehört, wellen wir ein ziffer machen die sibene in der zal gilt als do stett: 7.
Zu dem achten loch, das hinden uff der floten
stat, darauff der daume der oberen hend gehört, wellen wir ein ziffer machen die acht in der zale gilt als do stett:
Andreas: Wolan du hast mir genug gesagt von der application der finger uff die flöte, des gleichen wie ich die pfeiffen bezeichnen
soll. Nun sag mir wie unnd wo ich die stymm druff sol
suchen
und finden.
Sebastian: Du must
wissen
so man zwo oder drey
floten zu samen
stympt, so
muß die clain flöte des discants alweg ein quint
uber die mitler flöte des tenors
stan, des gleichen die flöte
zu dem baßcontra
muß auch ein quint
under den tenor
stan. Darum so wil ich dir die linien und
spacia für machen, dann die syndt gleich in den dreyen quinten.
Exempel: Als so ich den
baßcontra an dem fa under
dem gamaut anfang, und den tenor darob in cfaut in spacio, darnach den discant ein quint
uber
dem
tenor, das wirt gsolreut in spacio. Des gleichein die erst linien in dem baßcontra die wirt gamaut, der tenor darüber ein quint in
dsolre, und dan der discant ayn quint
uber dem tenor das wirt alamire in der linien, und
also
forter hin uff
zu gan, so
ist ein flöte, schir eben gleich als die ander zu greiffen und
zu pfeiffen, so
sie
anderst ir rechte maß der lenge der weyten
auch dar zu der löcher hat. Sunst nitt, allain der basß mag nit so wol in die gelle oder in die höhe
gestymet werden als der tenor oder der discant. Darumm
so wil ich dir hernach ein figur für geben
darinn wil ich dir dreyerlay claves
fürgeben
under
schidlich in die linien
und
spacia
zu
setzen: in der ersten zeile des discants, in der mittleren des tenors, und in der
hindersten die claves des basßcontra. Und die weill die selben drey flöten
also beynach alsampt in der quinten durch alle stymen gleich sindt, so wil ich die ciffern der löcher auch ein mal in die selben linien und
spacia
setzen, und wie sye
dann
zu dem tenor gerecht syndt. Also
werden
sie auch dem discant, und
dem
basßcontra gerecht in allen stymen, und
also will ich anheben
und dir sagen
von
dem
uff
und
zuthun der löcher
uff der flöten, damit du die stymme
der
obgemelten zwayer
geschlecht gewißlich haben
magst. Und
sag dir zu dem ersten, so du alle löcher
der
flöten
zu
dust, und in die flöte
pfeiffest, so wirt die aller undrist
stym
lautten. Die
selbig
stymm
must du in dem tenor haben für das cfaut in spacio
diatonice
und in dem
discant als wer sye
gsolreut in dem spacio
diatonice. Aber in dem basßcontra
mustu
sye haben für das fa under dem gamaut
cromatice. Und die selbig
undrist oder nyderste
stymm, must du in der figur und auch in der tabulatur mit
einem
runden zirckel und
einem
pünctlin darin bezeichnen, oder mit einem o und einem pünctlin darin als do stett: 𝇇.
Andreas: Warum muß die undrist
stymm der floten eyn besunder
zaichen in der
tabulatur haben, und nit auch ein zaichen
der ciffern als wol als die andern löcher?
Sebastian:
Darumm, dann gleich als das o in der
kunst
der zale gantz nichts gilt
sunder allein die statt eyner zall erfüllet. Also
soll es auch hye zu gegen der
gezelten locher kains bezeichnen, sunder allain ein frye stym
der
flöten, als ob sie gar kaynn loch hette.
Andreas: Was dütt dann das pünctlin in der mitte des zirckels?
Sebastian: Das bedeüt die underschaid
von
der
stym, welche die flöte geit, so man alle löcher
uff
dut, die selbig
stym, die wirt dann auch durch kayn ziffer bezeichnet, sunder durch eynen freyen
zirckell, oder als eyn o als do verzeichnet stett
uff der flöten: O.
Andreas:
Nun
sag mir forter von den stymmen hyn uff
zu gan uff
der
flöten.
Sebastian: Nun thü das erst loch allain uff, uff
welchen des clain orfingerlin, mit aynr ziffern bezeichnet ist, die eins in der zale gilt als do stett: 1. So bringt dir das aynen
gantzen
thon
uber die erst
stymm
der
flöten, so alle löcher zü syndt, und die müß in dem
tenor
dsolre in dem
discant alamire, und in dem
basß
contra gamaut seynn, und wirt in der
nachfolgenden figur dar zu in der
tabulatur auch mit einem
schlechten
strich
bezeichnet als oben stett. Nun höcher
uff
zu
gan: So thu das erst loch wider
zu, und
das zwayt uff, das geyt dir ein semitonium, das ist fa in elami cromatice in dem
tenor, aber in dem basß
ist es fa in are cromatice, und in dem discant fa in bfahmi dem
spacio. Und die stymm wirt in der
nachfolgenden figur als in der
tabulatur mit ainr ziffern bezaichnet
die in der zale
zway gilt, aber noch muß ein strichlin dar durch gan, gleich als wer es halb ab gethon als
do stett:
.
Andreas: Warum muß das sein?
Sebastian:
Uff das das man die zwayerlay ziffern die zway beduten, vor einander oder auser aynander erkennen
mög, und
so das nit mere dann ein minder semitonium
ist, so wil ich auch durch das
das
solichs
semitonium bedeüte soll, einen
strich
machen, der das selb halb tail des mindern semitony anzeygenn soll, unnd
so dick ich durch eyn ziffer ein strichlin
thu das soll
mmyr alwege nit mer dann ein semitonium bedeütten. Wo aber ein gantze ziffer frey onverzogen oder durch strichen
statt die soll mir alweg einen gantzen
thon
bedeuten.
Nun
forter
uff
zugan: So thu die ersten zway löcher
uff daruff das
orfingerlin
und der ringfinger ist
geordent das geit dir mi in dem elami, in dem
tenor, aber in dem basß wirt es mi in are diatonice, und in dem discant mi in bfahmi dem
spacio, und das wirt in der
tabulatur durch ayn ziffer
bezeichnet, die zway in der zale gilt als do stett: 2. Aber in der figur mach ich zwo ziffern also: 21. Darnach thu
uff das drytt loch, und das erst. Das geit dir fa in ffaut der linien in dem
tenor, und fa in csolfaut
diatonice in dem discant, aber in dem basß fa in hmi, cromatice
und
das wirt in der figur durch zwo ziffern bezeichnet, die erst die drey in der zal giltt die ander die ains gilt als do: 31. Aber in der tabulatur, wirtt
sye allayn bezaichnet mit ayner ziffer die drey in der zale gilt
und mit aynem clainen
strichlin durch zogen als do stett:
.
Andreas: Halt halt, das kan ich nit verstan. Sol ich das drit loch und das erst auffthun, und die andern zu
lassen; vor hast du gesagt ich soll das zwayt loch auff thon und das erst
zu
lassen, und das bezeichnest du also
und
jtzt
sagst du aber von zwayen und
uberhupffest das mitler. Und als ich sihe so
dust du etwan drey etwen fire, etwan fünff, etwan sexe
löcher, etwan alle uff. Wie wilt du mir die selben
stymmen durch ein aynige ciffer bezeichnet zu
kennen
geben das ich die recht stimm finde? Des bericht mich recht, so darff ich nit weiter fragen darnach.
Sebastian: Des wil ich dir gar ein kurtze regel geben, das du nit weiter fragen
darffest, und
ist die: So offt du ein ziffer in die tabulatur
setzest, welche der
stymmen
und der löcher eyns bedeütt, sey welche das es well (wann die stymm ein gantzer
thon
ist merck eben) so
müssen alweg die andern löcher
allesampt darunder, oder die zifferirten
löcher die minder oder clainer sindt
uffgethon werden, als wan das
sext loch offen solt
seyn, und ein gantzer thon wer, so
must du das fünfft, das fiert das drit, das zwayt, und das erst, die alle offen seyn, wer es aber das das fünfftt loch ein gantzer thon wer, und fünffe in die tabulatur
gesetzt
wurden, so
muß
fierdt, das drytt, das zwayt, und das erst
uff gethon werden. Ist es aber ein semitonium, so
muß alweg das nechst loch under
dem das die ziffer bezaychnet zu gethon bleiben, und
sunst die andern darunder alle offen. Als so das sext loch ein semitonium were so
must das selb
sext loch offen bleiben, und das fünfft zu, unnd darnach das fierdt, das dryt, das zwayt, und das erst alle offen bleiben. Wer aber das fünfft eyn semitonium, so
muß das fierdt alweg zu bleiben, und das fünfft, das fert, das
dritt, das zwayt, und das erst geoffnet werden. Darum must du allain der
semitonia war nemen, und dich der regeln halten. Es ist auch nit nott das man eyner iettlichen stymmen, alle löcher die auff gethon sollen werden, alle ire ziffern
in die tabulatur
setze. Dann manche stymm
must woll fünff, sex oder siben ciffern haben, als ich dann in der nachfolgenden figuren anzeige. Aber das wer nit kentlich,
darum
so
setze ich die ziffern allain in die figure, das du die stymmen leichtlich darauß magst
suchen
lernen
und greiffen. Auch die selben
also der gedechtnüß einbilden, und
so du die gefasset
hast, so
solt du dann alweg die erst ciffer der selben
stymm in die tabulatur
setzen. Ist es ein gantzer thon, so
darffest du nit mer dann
thu das selb loch der ziffern und alle andere darunder auff, und
setze die erst ziffer der selben
stymm allayn gantz frey,
unnd onverzogen in die tabulatur.
Ist es aber ein semitonium, so halt das nechst loch darunder zu, und mach ein strichlin durch die erst ziffer in die tabulatur.
Andreas: Wolan ich main ich wels behalten
nun laß unß
forter hyn auff gan, und zayg mir weytter zu griffen.
Sebastian: Nun thu das drytt, das zwayt und das erst loch auff und pfeiff, das geit dir mi in ffaut der linien auff dem
tenor, und
uff dem discant mi in csolfaut
cromatice. Aber in dem
basß geyt es dir mi in hmi diatonice, und das wirt in der figur mitt dreyen ziffern bezaichenet
also: 321; in der tabulatur allayn mit eynem 3. Nun
thu die undrist handt gar hyn wege. So gend fier löcher auff, das fierdt, das dritt, das zwayt,
unnd das erst, und die stymm
hayssen die pfeyffer zum halben
synn, wirt in dem
tenor
gsolreut in spacio, in dem
discant
dlasolre, und
uff
den
basß
csolfaut, wirt auch in der figuren mit fiern ziffern bzaichnet als do stett: 4321;
aber in der tabulatur allein
durch eyn ziffer als do stett: 4.
Und
also
magst du die andern stymen des discants
und auch des basß contra
allesamet nach dem tenor
schir gantz gleich auff eyner pfeiffen als uff der andern finden, dann das der basß nit so woll in die gelle mag als die andern pfeiffen. Darumm will ich allayn forter von dem
tenor
sagen. Du
wirdst dich wol mit den andern pfeiffen
darnach richten, so du die figur für dich
nympst, darinn ich dir alle stimen clarlich für lege. Darumm will ich von kürtze wegen die andern stymmen
lassen, dann die pfeiffen gmainlich in
der
quint gleich sollen seyn. Nun forter
zu gan: So kumpt eyn semitonium wirt fa in alamire,
cromatice, do must du fier löcher
uff thon, das fünfft, das dryt, das zweyt, und das
erst, und wirt in der figur mit den selben fier ziffern bezaichnet
als do stet: 5321;
aber in der tabulatur allayn mit
aynr ziffern die fünffe bedeüt, unnd eyn clains
strichlin dar durch gezogen als do stett:
. Darnach kumpt das mi in alamire diatonice, must du fünf
löcher
uff thon das fünft, das fierdt, das
drytt, das zwayt
und das erst, und wirt in der figur durch fünff ziffern bezeichnet: 54321;
aber in der tabulatur wirt es
durch eyn aynige freye ziffer die fünffe gilt bezeichnet als do:
5. Darnach folget hernache das fa in
bfahmi must du fünff
löcher auff thon, das sexte, das fierde, das dritt, das zwayt, und das erst, und wirt in der figur bezeichnet mit den fünff ziffern: 64321;
aber in der tabulatur allain durch eyn ziffer die sexe gilt, und ein clains strichlin dar durch als do:
. Darnach kumpt das mi
in dem bfahmi. Dar zu
must du sechß
löcher auff thon, das sext, das fünfft, das fierdt, das dryt, das zwayt, und das erst, und die stymm wirt in der figur mit den sex ziffern bezeichnet: 654321;
aber in der
tabulatur allain mit eynr ziffern die
sexe in der zale gilt als do stett: 6. Darnach kumpt das fa in csolfaut
diatonice. Dar zu
must du sex locher uffthon, das
sybent, das fünfft, das fierdt, das dryt, das
zweyt,
und das erst,
unnd das wirt in der figur mit sex ziffern also bezaichnet: 754321;
aber in der tabulatur allein
durch eyn ziffern die siben in der zale giltt mit eynem clainen strichlin durch zogen als do
stett:
. Darnach kumpt mi in
csolfaut
cromatice.
Dar
zu
must du
siben
löcher auffthon, das sibent, das sext, das fünft, das fierdt, das drytt, das zwayt,
und das erst.
Und das wirt in der figur durch die syben ziffern bezeichnet:
7654321;
aber in der tabulatur allain durch
die ziffer die sybene in der zale gilt als do stett: 7. Darnach folgt dlasolre
diatonice,
und dar zu
must du alle löcher
unden
unnd oben uff thon, unnd das selb
zu bezeychnen in der figur gleich als in der tabulatur. So soltu allayn ein rotunden zirckel machen on allen zu
satz
der
soll dir bedeütten ein frey stymm die die flote geitt
ongegriffen. Darum macht man gar nichts dann eyn fryen zirckel: O.
Andreas: Hab ich nun alle stymen
der
flöten in die hohe
und in die nidere zugan, so die bezaichneten locher alle in die figur und
tabulatur in
der ordnung
gesetzt
sindt?
Sebastian: Neyn, du hast noch eyn gantze quinten hoher gradatim auff zugan durch alle semitonia der zwayer geschlecht obgemeldet wie du aber
die in der figur unnd darnach in die tabulatur
solt
setzen das hat ein sunder
uff mercken.
Andreas: Das sag mir auch des bit ich dich.
Sebastian: Wol an ich wil dir das auch mit kurtzen worten fürgeben, und des ein regel setzen das
ist die: So vil du nun hocher hin auff wilt gan, so
must du das achtist loch dar
auff der daum der
obristen hend gehort alwegen halbs taill zu
und halbs taill uff thon zu allen stymen, und die selben
stymen
haissen auch die stymen der gelle uff der flöten, und die sindt gerad eben, zu finden, zu
suchen, zu greiffen, und
pfeiffen als ir octaven herniden allayn das das
undrist
oder
hinderst daumen loch alweg halbs tail geoffnet sey. So hast du zu gan gerad in der octaven durch alle stymm wie vor biß in das fa in bfahmi der linien in dem tenor, auch in dem discant biß in das fa
uber ela, aber in dem basß
magst du das nit erreichen, und
uff das du das gantz
verstandest, so wellen wir forter hin uff gan von
der
stym die dsolre
gewesen
ist, und alle löcher geoffnet synd
gewesen. So thu zu dem ersten das daumen loch halbs auff, und wider das zwayt loch, dar zu, das geyt dir fa in elami der lynien cromatice
unnd das soltu
also in der figur bezaichnet finden, durch zwo ciffern. Die
erst
ist 8,
die ander zway, bey einander als do stett: 82. Aber in der tabulatur hatt es eyn andere maynung,
und
ist die: Das du alweg fur die ciffer die achte in der zale gilt, ein halbs
ringlin mitt eynem pünctlin uber die ciffer machen solt. Das halb ringlin mit eynem punctlin darinne
bedeütet das halb taill des achten loch das alweg geoffnet muß
seyn. Unnd das pünctlin darinne bedeutet das es eben wider die ersten
löcher von dem gantzen zirckel oder von unden an hyn auff
zu gan geoffnet müssen werden, unnd
also
bezaichnetst du das selbig fa in elami nach der tabulatur mit eyner ciffer die zway gylt unnd eyn strichlin dar durch, dar zu mit eynem halben zirckel uber der ciffern mit eynem
pünctlin als do:
.
Nun thu das daumen loch hinden, halbs uff
unnd halbs zu, unnd darnach, das zweyt, und das erst loch das geyt dir mi in elami diatonice, und wirt in der figur also
signirt: 821;
aber in der tabulatur durch eyn
ciffer die zway in der zal gilt,
und eynen halben zirckel mit eynem puncten darob als do stett:
.
Nun thu das daumen loch hinden uff
der
pfeiffen halbs uff
und halbs zu
und darnach das dritt loch und das erst das geyt dir fa in ffaut dem spacio
diatonice, und wirt in der figur also bezeichnet: 831;
aber in der tabulatur wirt es
bezeichnet durch ein ciffer die drey in der zale
dut mit eynem clainen strichlin dar durch gezogen, und
uber der zale ein halber zirckel mit eynen puncten:
.
Nun thu das daumen loch hinden
uff der pfeiffen
wider halbs uff
und halbs zu, dar
zu die ersten drey löcher, das dryt, das zwayt, und das erst, das geit dir mi in ffaut
cromatice, und wirt in der figur also mit fier ziffern
bezaichnet, aber in der tabulatur allain mit einem 3 und einem halben zirckel und
puncten darob als do stett:
.
Nun thu das hinder daumen loch aber halbs uff
und
zu, und auch das fierdt, das drit, das zwayt, und das erst loch. Die geben dir das gsolreut in der
linien
diatonice, das
haissen die pfeiffer die gelle zum
halben synn, und wirt in der figur bezeichnet durch funff ziffern als do stett: 84321;
aber in der tabulatur wirt es allain mit einer ziffern bezaychnet die fire in der zall giltt und eyn halben zirckel mitt eynem puncten uff der selben zyffern als do stett:
.
Nun thu das hindrist daumen loch wider halbs uff
und
zu. Darnach auch das fünfftt, das
dryt, das zwayt, das erst, das geit dir fa in alamire cromatice, und wirt in der figur durch fünff
ziffern bezeichnet als
do stett: 85321;
aber in der tabulatur wirt die stymm durch eyn eynige ziffer bezeichnet, die
fünffe in der zall giltet mit einem halben zirckel und ein pünctlin darob als do stett:
.
Nun thu das hindrist daumen loch widerhalbs uff
und halbs zu, darnach auch das fünfft, das
fierdt, das dryt das zwayt, und das erst loch, das geit dir mi in alamire diatonice, und wirt in der figur mit sex ziffern bezeichnet als do stett: 854321;
aber in der
tabulatur mit einer ciffer
allain, die fünffe in der zale bedeütet, und
muß ein halben zirckel mit eynem puncten darob haben als do.
Zu dem letsten: So thü diß hindrist daumen loch aber halbs taill uff
unnd halbs taill zu dar bey must du auch uff thon noch fünff locher, das sexte, das fierdt, das drytt, das zwayt, und das erste. So wirt dir die höchste
stymm der flöten, des tenors, unnd wirt fa in bfahmi der linien und wirt in der figur durch sex ciffern bezeichnet als do stett: 864321;
aber in der
tabulatur wirt es durch eyn aynige
ciffer bezaichnet, die sexe in der zall bedeüttet mit eynem claynen strichlin durch zogen, und eynen halben zirckel mit eynem puncten darob als do
stett:
.
Also
hast du nun alle stymen, unnd wie du die uff der flöten
suchen
solt, des will ich dir zwo figur für legen: in der ersten die cifferen aller stymen auff dreyerlay pfeiffen; darnach in der andern die zaychen der
stymen in der tabulatur. Damit wellen wir beschlissen das büchlin.
So du nun etwas uff die flöten in die tabulatur
setzen wilt, so nym die zifferen der
letsten
figuren für dich, und halt dich der
massen de valore
notarum oder mit dem wert der
noten gleich als ich dich han gelernet dafornen, von
dem
clavicordio. So hast du das leicht zu
lernen. Da mit laß dich zu
disem mall genügen.
Andreas: Noch ist gar ein clavis das ich fragen müß, des gib mir underricht, und darnach beschleüß dein buchlin
seliclich, du hast mir vornen ein liedlin mit fier stymmen für geben wann ich nun das gern uff die flöten, in die fürgelegt tabulatur
setzen woltt was must ich dann für ein flöte
zu
dem
hoch contra
haben?
Sebastian: Du must
wissen das man gmeinlich fier
floten in eynem futeral oder
sex
zu
samen macht, das haisset man ein coppel:
zwen
discant, zwen tenor, zwen basß. Do must du ansehen den hochcontra ob du in ander hohe, und nydere uff dem andern tenor
mogst
haben
oder nit, hastu in uff
der
floten des anderen
tenors. So darffest du der kainen mer, gatt er aber zu hoch, so
must du den anderen discant nemen zu
dem
hochcontra, und
also das du und ich auch die mogen werden von den der propheta
David anfenglich gesagt hat: Selig ist das folck das die frolockung kan , das sich auch des mancher guter geselle mer besser der auch der seligen ainr begert zu werden
wil ich dich domit Gott befehlen, und mein büchlin seliglich beschliessen, und beger nit mer dann wo ich geirret hett, nymant dann
meinen
grossen
vermessenen unfleiß und
ubersehen die schuld
zu geben ob ich auch ymantt
darinn belaidiget hett wel mir das durch Gotts
willen
verzeihen damit spar dich Gott
gesundt.
Andreas: Auch dich mein lieber Bastian.
Gott well dein lon sein.
Sebastian:
Amen.
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